16. Januar 2020

Protest auf der Landwirtschaftsmesse Grüne Woche: „Machen Sie Ihren Job, Frau Klöckner!“


Agrarministerin wälzt Verantwortung für ihre Versäumnisse auf Verbraucher ab

Berlin, 16. 1. 2020 - Auf die drängenden Probleme der Landwirtschaft durch schwere Versäumnisse der zuständigen Bundesministerin haben Aktivistinnen und Aktivisten von Greenpeace heute kurz vor Eröffnung der Agrarmesse Internationale Grüne Woche in Berlin hingewiesen. Zum Presserundgang von Julia Klöckner (CDU) in der Halle des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (Halle 23a) entrollten sie ein 1,5 mal 4  Meter großes Banner von der Hallendecke, mit der Forderung: „Machen Sie Ihren Job, Frau Klöckner!“ „Die Landwirtschaft in Deutschland stößt unvermindert Treibhausgase aus. Das Schwinden der Artenvielfalt auf dem Land ist dramatisch. Und noch immer herrschen in vielen Ställen Bedingungen, die gegen geltendes Tierschutzrecht verstoßen”, sagt Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Frau Klöckner hat erkennbar keine Strategie, wie sie die Probleme lösen und die Landwirtschaft fit für die Zukunft machen will. Es gelingt ihr nicht, geltendes Recht bei der Fleischerzeugung durchzusetzen und mit einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung für verlässliche Informationen über die Herkunft der Produkte zu sorgen.“

Stattdessen richtet sich das Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft auf der Grünen Woche mit einer Marketingkampagne unter dem Slogan “Du entscheidest” an Verbraucherinnen und Verbraucher: Sie werden aufgefordert, mit ihrem Einkaufsverhalten für eine tiergerechte Haltung, den Erhalt der Artenvielfalt und den Schutz des Klimas zu sorgen. „Frau Klöckner darf nicht von ihren Versäumnissen als Ministerin ablenken, indem sie den Konsumenten die Verantwortung für die Missstände in der Landwirtschaft zuschiebt“, sagt van Aken.

Gezielte Förderung wäre mit zweckgebundener Tierwohl-Abgabe möglich


Tatsächlich beklagt die zuständige Ministerin die anhaltend hohe Nachfrage nach Billigfleisch, lehnt es aber ab, mit einer verpflichtenden Haltungskennzeichnung Klarheit für Verbraucherinnen und Verbraucher zu schaffen. Und Klöckners Aufforderung, mehr für Fleisch zu zahlen, damit die Haltungsbedingungen sich verbessern, geht ins Leere: Es wäre ihre Aufgabe, sicher zu stellen, dass das Geld der Verbraucher auch bei den landwirtschaftlichen Betrieben ankommt. Gefördert werden sollten nur Landwirtinnen und Landwirte, die in Ställe für mehr Tierwohl investieren wollen. Greenpeace hat in einer Anfang dieser Woche veröffentlichten Studie gezeigt (www.greenpeace.de/tierwohlabgabe), wie das mit einer zweckgebundenen Tierwohl-Abgabe von 50 Cent pro Kilo Fleisch möglich wäre.

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