Berlin | 27.01.2020
Am
14. Januar 2020 gab BlackRocks CEO Larry Fink bekannt, dass das
Unternehmen Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt seiner Anlagestrategie
stellen werde. BlackRock werde von nun an vermeiden, in Unternehmen zu
investieren, die "ein hohes Nachhaltigkeitsrisiko bergen“. Konkreter
kündigte Fink an, dass sie "im Begriff sind, die öffentlichen
Wertpapiere (sowohl Schuldtitel als auch Eigenkapital) von Unternehmen,
die mehr als 25 Prozent ihres Umsatzes mit Kraftwerkskohleförderung
erwirtschaften, aus unserem aktiven Anlageportfolio zu streichen, was
wir bis Mitte 2020 erreichen wollen.
BlackRocks Richtlinie deckt derzeit nur einen Bruchteil der Kohleindustrie ab
Dass der weltgrößte Vermögensverwalter eine Kohlerichtlinie mit konkreten Daten und Schwellenwerten veröffentlicht hat, ist ein vielversprechendes Zeichen. Der Geltungsbereich der Richtlinie ist jedoch noch viel zu begrenzt, und weitere Schritte müssen rasch folgen.
BlackRocks Richtlinie betrifft nur Unternehmen, die geförderte Kohle verkaufen. Nicht betroffen sind derzeit Unternehmen, die vor allem Kohle verbrennen. Dies bedeutet, dass einige der weltweit größten CO2-Emittenten - wie zum Beispiel RWE - von der neuen Richtlinie nicht erfasst werden. Das liegt daran, dass die mehr als 80 Millionen Tonnen Kohle, die RWE jedes Jahr fördert, direkt in den firmeneigenen Kraftwerken verbrannt werden. „Das größte Problem an BlackRocks neuer Policy ist, dass sie den emissionsreichsten Teil der Industrie ignoriert, und zwar die Kraftwerksbetreiber. Solange Energieunternehmen, die wie RWE, PGE oder Adani große Mengen Kohle verbrennen, in BlackRocks Portfolio bleiben können, hat Larry Fink seine Hausaufgaben in Sachen Nachhaltigkeit einfach nicht gemacht“, sagt Katrin Ganswindt, Energie und Umwelt-Kampaignerin bei urgewald.
BlackRock bleibt in einige der größten Kohlekonzerne investiert
In einige der weltweit größten Kohlebergbauunternehmen, die jährlich mehrere zehn Millionen Tonnen fördern, wie BHP Billiton aus Australien oder die US-amerikanischen XCEL Energy, bleiben im Portfolio von BlackRock. Dies schlicht deshalb, weil sie auch mit Metallen und Erzen handeln und der Kohleanteil am gesamten Umsatz unter 25 Prozent liegt.
Dieses Beispiel zeigt, weshalb Umsatzkriterien alleine einfach nicht ausreichend sind, um die gesamte Kohleindustrie abzudecken. Für einen effektiven Kohleaustritt braucht es auch absolute Grenzen, die sich auf den Umfang des gesamten Kohlegeschäftes eines Unternehmens beziehen. „Die Größe zählt. Das ist auch der Grund, weshalb Investoren wie der Norwegische Pensionsfonds oder der französische Versicherungs-Riese AXA Richtlinien veröffentlicht haben, durch die Firmen ausgeschlossen werden, deren Gesamtproduktion bei mehr als 20 Millionen Tonnen pro Jahr liegt, oder die mehr als 10 Gigawatt Kohlekapazität installiert haben. Policies, bei denen Kohle-Unternehmen aufgrund ihrer diversifizierten Einnahmequellen nicht erfasst werden, sind einfach nicht gut genug“, so Heffa Schücking, Gründerin von urgewald.
Dass der weltgrößte Vermögensverwalter eine Kohlerichtlinie mit konkreten Daten und Schwellenwerten veröffentlicht hat, ist ein vielversprechendes Zeichen. Der Geltungsbereich der Richtlinie ist jedoch noch viel zu begrenzt, und weitere Schritte müssen rasch folgen.
BlackRocks Richtlinie betrifft nur Unternehmen, die geförderte Kohle verkaufen. Nicht betroffen sind derzeit Unternehmen, die vor allem Kohle verbrennen. Dies bedeutet, dass einige der weltweit größten CO2-Emittenten - wie zum Beispiel RWE - von der neuen Richtlinie nicht erfasst werden. Das liegt daran, dass die mehr als 80 Millionen Tonnen Kohle, die RWE jedes Jahr fördert, direkt in den firmeneigenen Kraftwerken verbrannt werden. „Das größte Problem an BlackRocks neuer Policy ist, dass sie den emissionsreichsten Teil der Industrie ignoriert, und zwar die Kraftwerksbetreiber. Solange Energieunternehmen, die wie RWE, PGE oder Adani große Mengen Kohle verbrennen, in BlackRocks Portfolio bleiben können, hat Larry Fink seine Hausaufgaben in Sachen Nachhaltigkeit einfach nicht gemacht“, sagt Katrin Ganswindt, Energie und Umwelt-Kampaignerin bei urgewald.
BlackRock bleibt in einige der größten Kohlekonzerne investiert
In einige der weltweit größten Kohlebergbauunternehmen, die jährlich mehrere zehn Millionen Tonnen fördern, wie BHP Billiton aus Australien oder die US-amerikanischen XCEL Energy, bleiben im Portfolio von BlackRock. Dies schlicht deshalb, weil sie auch mit Metallen und Erzen handeln und der Kohleanteil am gesamten Umsatz unter 25 Prozent liegt.
Dieses Beispiel zeigt, weshalb Umsatzkriterien alleine einfach nicht ausreichend sind, um die gesamte Kohleindustrie abzudecken. Für einen effektiven Kohleaustritt braucht es auch absolute Grenzen, die sich auf den Umfang des gesamten Kohlegeschäftes eines Unternehmens beziehen. „Die Größe zählt. Das ist auch der Grund, weshalb Investoren wie der Norwegische Pensionsfonds oder der französische Versicherungs-Riese AXA Richtlinien veröffentlicht haben, durch die Firmen ausgeschlossen werden, deren Gesamtproduktion bei mehr als 20 Millionen Tonnen pro Jahr liegt, oder die mehr als 10 Gigawatt Kohlekapazität installiert haben. Policies, bei denen Kohle-Unternehmen aufgrund ihrer diversifizierten Einnahmequellen nicht erfasst werden, sind einfach nicht gut genug“, so Heffa Schücking, Gründerin von urgewald.
BlackRock ist der weltweit größte Investor in Kohlekraftwerksentwickler
BlackRock hält Anleihen und Aktien im Wert von über 17 Milliarden US-Dollar an 86 Kohlekraftwerksentwicklern. Laut der von urgewald auf der COP25 veröffentlichten Studie ist der Vermögensverwalter der weltweit größte institutionelle Investor in Unternehmen, die neue Kohlekraftwerke bauen. [1]
„Es sollte heutzutage selbstverständlich sein, Entwickler von Kohlekraftwerken und Kohleminen grundsätzlich aus dem eigenen Investmentportfolio auszuschließen. Doch BlackRocks neue Policy umgeht dieses Thema leider vollkommen“, kommentiert Katrin Ganswindt.
„Wir hoffen, dass Larry Finks Ankündigung den Rest der Branche veranlasst, weitere dringend notwendige Kohlerichtlinien auf den Weg zu bringen. Allerdings raten wir anderen Investoren nachdrücklich, es besser zu machen, und BlackRocks Richtlinie nicht bloß zu kopieren. Derzeit befinden sich 746 Unternehmen auf der Global Coal Exit List. Die Richtlinie von BlackRock betrifft weniger als 20 Prozent von ihnen. Solange der weltweit größte Vermögensverwalter die weltweite Kohleindustrie mehrheitlich unterstützt, ist das Problem nicht gelöst. Larry Fink muss ein Datum für einen vollständigen Kohleausstieg festlegen“, sagt Heffa Schücking, Geschäftsführerin von urgewald.
Was würde die Richtlinie von BlackRock wirklich wirksam machen?
Um sicherzustellen, dass die Richtlinie die gesamte Kohleindustrie abdeckt und nicht nur einen Bruchteil wie aktuell, müsste BlackRock folgende Kriterien anwenden:
- Die meisten Vermögenswerte von BlackRock werden passiv und für Dritte verwaltet. Derzeit gilt die neue Richtlinie nur für aktiv verwaltete Vermögenswerte. BlackRock sollte seine Richtlinie in allen Geschäftsbereichen und auf passive Fonds anwenden
- BlackRock muss dem Beispiel des französischen Versicherungsgiganten AXA folgen und alle Kohlekraftwerks- und Kohlebergbauentwickler sofort aus seinem Portfolio ausschließen
- BlackRock muss einen Schwellenwert von 25 Prozent für Kohle bei der Energieerzeugung einführen, um Versorgungsunternehmen (wie RWE) und nicht nur Bergbauunternehmen zu erfassen
- Um Kohleinfrastrukturunternehmen zu erfassen, zum Beispiel Unternehmen, die Bergbaumaschinen verkaufen oder Kohle transportieren, müssen andere Einnahmequellen in den Kohleanteil der Einnahmen einbezogen werden
- Die
Größe zählt. BlackRock muss absolute Schwellenwerte festlegen, wie sie
von der Global Coal Exit List zur Erfassung von Bergbau- und
Energieunternehmen verwendet werden
Fußnote:
[1]: Banks and Investors Against Future: NGO Research Reveals Top Financiers of New Coal Power Development: https://coalexit.org/sites/default/files/download_public/COP25_PR3.pdf
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