Rangliste zeigt RWE als gesundheitsschädlichsten Kohlekonzern Europas
Berlin,
20. 11. 2018 – Energiekonzerne wälzen Milliarden an Gesundheitskosten
aus dem Betrieb von Kohlekraftwerken auf die Gesellschaft ab. Wie der
heute veröffentlichte Report „Last Gasp“ nachweist, addieren sich die
Folgen gesundheitsschädlicher Emissionen aller in der EU betriebenen
Kohlekraftwerke im Jahr 2016 auf mindestens 22 Milliarden Euro. Zwei
Drittel dieser Kosten entfallen dabei auf zehn Energiekonzerne, darunter
die drei deutschen Unternehmen RWE, Uniper und Steag, aber auch EPH,
der tschechische Betreiber der Lausitzer Braunkohlekraftwerke.
Beauftragt wurde der Bericht von Greenpeace, Sandbag und anderen
Umweltschutzorganisationen. „RWE und andere Kohlekonzerne handeln
doppelt rücksichtslos“, sagt Greenpeace-Sprecher Christoph Lieven.
„Während ihre Kraftwerke mit Klimazerstörung Geld verdienen, lassen sie
die Bevölkerung für Asthmafälle, Herzinfarkte und Diabeteserkrankungen
zahlen. Die Bundesregierung kann mit einem raschen Kohleausstieg
Gesundheit und Klima schützen.“ Der Report und weitere Materialien
online: https://bit.ly/2PD9HHm
Der
Report modelliert auf Basis der jüngsten Emissions- und Wetterdaten die
Gesundheitsschäden durch Schwefeldioxid, Stickstoffdioxid und
Feinstaub. Demnach verursacht eine Megawattstunde Kohlestrom der zehn
größten Kohleunternehmen durchschnittliche Gesundheitskosten in Höhe von
56 Euro. Dieser Betrag entspricht etwa dem Großhandelspreis für die
gleiche Menge Strom. Nicht berücksichtigt wurden im Report die
Auswirkungen von Schadstoffen wie Quecksilber, Cadmium oder Blei, die
ebenfalls bei der Verbrennung von Kohle entstehen. Entsprechend liegen
die tatsächlichen Gesundheitskosten durch Kohlekraftwerke weit höher. „Ein
schneller Kohleausstieg birgt Vorteile für Gesundheit und Umwelt“, sagt
Dieter Lehmkuhl, von der Deutschen Allianz für Klimawandel und
Gesundheit, der den Report wissenschaftlich begutachtet hat. „Die
Lebenserwartung steigt, die Luftqualität verbessert sich und die
Gesundheitsrisiken durch Klimafolgen sinken. Klimaschutz ist
Gesundheitsschutz.“
Deutscher Kohleausstieg zentrales Signal für anstehende Weltklimakonferenz
Derzeit
entwickelt die so genannte Kohlekommission im Auftrag der
Bundesregierung einen Pfad, wie Deutschland sozial- und klimaverträglich
aus der Kohle aussteigen kann. Kernpunkte der Diskussion sind dabei
Sofortmaßnahmen, die helfen sollen, das stark gefährdete deutsche
Klimaziel für das Jahr 2020 möglichst rasch zu erreichen, sowie das
Enddatum, zu dem der letzte Kohlemeiler vom Netz gehen soll.
Ein
ehrgeiziger deutscher Ausstiegsplan gilt auch als zentrales Signal für
die Anfang Dezember im polnischen Kattowitz startende
Weltklimakonferenz. Bislang reichen die Klimazusagen der Staaten bei
weitem nicht, um den Temperaturanstieg wie in Paris beschlossen auf
deutlich unter 2 Grad zu begrenzen. „Wenn selbst reiche Industrieländer
wie Deutschland die eigenen Klimaversprechen reißen, werden andere
Staaten kaum draufsatteln“, so Lieven.

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