„Den
Bologna-Prozess haben viele der Beteiligten erfahren als zunehmende
Bürokratie, Vermarktwirtschaftlichung von Lehre, Lernen und Forschung
sowie Unterfinanzierung der Hochschulen. Die angestrebte
Internationalisierung ist weiterhin einer kleinen privilegierten
Minderheit vorbehalten. Wenn die Wissenschaftsminister nun die soziale
Spaltung, wachsenden Populismus und den Klimawandel als
Herausforderungen anerkennen, denen sich der europäische Hochschulraum
stellen muss, zeigen sie ein feines Gespür für einige der Grundfehler im
Bologna-Prozess und bei der EU-geführten europäischen Integration“,
erklärt Nicole Gohlke, hochschul- und bildungspolitische Sprecherin der
Fraktion DIE LINKE, mit Blick auf die Ministerkonferenz zum
Bologna-Prozess in Paris. Gohlke weiter:
„Gute Bildung
bleibt in Deutschland wie in den meisten europäischen Ländern an soziale
Herkunft und Geld gebunden. Der Populismus entzündet sich nicht zuletzt
an dem Gefühl vieler Menschen, von Entscheidungen und Aufstiegschancen
ausgeschlossen zu sein. Und ökologische ebenso wie soziale
Nachhaltigkeit verschwindet aus den Lehr- und Forschungsplänen in dem
Maße, wie sie an der unmittelbaren Verwertbarkeit durch
Privatunternehmen ausgerichtet werden. Diese im Kern ergebnislose
Konferenz bestätigt leider nur die Malaise Bolognese.“
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