6. März 2017

RUSSLAND SOLL SICH DEN VERHANDLUNGEN ZUM ATOMWAFFEN-VERBOTSVERTRAG ANSCHLIESSEN


IPPNW-ÄrztInnen schreiben an den russischen Ministerpräsidenten Dmitri
Medwedew

Angesichts der jahrzehntelangen Weigerung der beiden größten und
stärksten Atomwaffenmächte USA und Russland, Atomwaffen vollständig
abzuschaffen, besuchte eine international besetzte IPPNW-Ärztedelegation
ihre IPPNW-Partnerorganisation in Moskau. Die US-amerikanischen und
russischen IPPNW-Co-Präsidenten forderten in einem Brief an den
russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew, dass Russland sich an den
im März beginnenden Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot beteiligen
und dabei eine Führungsrolle übernehmen solle.

In dem Schreiben heißt es: "Seit Jahrzehnten leben die Atomwaffenstaaten
in der Illusion, dass Atomwaffen ihre Sicherheit erhöhen. Die neuen
Daten, wonach selbst der „erfolgreiche“ Einsatz eines kleinen
Bruchteils des Atomwaffenarsenals Russlands oder anderer Staaten eine
katastrophale Klimaveränderung zur Folge hätte, die die Existenz der
Menschheit bedrohen würde, stellen die Wahrheit über diese Waffen bloß:
Sie sind Selbstmordbomben, keine Mittel der nationalen Sicherheit".

Die IPPNW fordert darüber hinaus alle neun Atomwaffenstaaten auf, allen
voran Großbritannien und Frankreich, ihre Blockadehaltung hinsichtlich
der kommenden Verbotsverhandlungen endlich zu beenden. „Hier in Europa
bergen der Ukraine-Konflikt und das fortwährende Säbelrasseln zwischen
der NATO einerseits und Russland andererseits die große Gefahr einer
nuklearen Eskalation“, so Dr. Angelika Claußen, europäische
IPPNW-Vizepräsidentin. Das Denken in den Kategorien von nuklearer
Abschreckung täusche Sicherheit nur vor, aber menschliche Sicherheit
lasse sich nur durch ein Engagement für das gemeinsame Überleben statt
durch die Drohung gegenseitiger Auslöschung erreichen, wie schon der
ehemalige Ministerpräsident Olaf Palme gewusst habe. „Im Atomzeitalter
gibt es nur eine gemeinsame Sicherheit, die Staaten und Regierungen nur
gemeinsam erreichen können“, so Claußen.

In diesem Sinne begrüßt die IPPNW, dass führende Militärs der NATO und
Russlands erstmals seit der Krim-Krise 2014 wieder Kontakt aufgenommen
haben. Das könnte ein erster Schritt werden, um aus der
Eskalationsspirale wieder heraus zu kommen.

Von der Bundesregierung, die sich bisher ebenfalls weigert, an den
Verhandlungen in New York teilzunehmen, fordert die IPPNW Deutschland,
diese Blockadehaltung noch einmal zu überdenken und durch eine Teilnahme
an den Verhandlungen, ihren Willen zu atomarer Abrüstung zu bekräftigen.

Brief an den russischen Ministerpräsidenten Dmitri Medwedew in der
Übersetzung (Link:
http://news.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/Brief_Medwedew_deutsch.pdf
) und im Original (Link:
http://news.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/Letter_IPPNW_Medvedev.pdf ).

Die gesundheitlichen und humanitären Argumente für das Verbot und die
Eliminierung von Atomwaffen
(Link:
http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Atomwaffen/2016_05_02_OEWG_IPPNW_01.pdf
)

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