1. März 2017

Paradigmenwechsel in der Bildungspolitik nötig

„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der Bildungspolitik, denn es tut sich immer noch viel zu wenig in Sachen Chancengleichheit im Bildungssystem, und das geht zu Lasten der Zukunftsaussichten der Schülerinnen und Schüler“, erklärt Rosemarie Hein mit Blick auf den „Chancenspiegel 2017". Die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE weiter:

„Die Hauptprobleme sind lange bekannt: Nach wie vor hängt in Deutschland der Bildungserfolg von der sozialen Herkunft ab. Das ist ein Armutszeugnis für eines der wirtschaftlich stärksten Länder der Welt. Diese Abhängigkeit ist kein Naturgesetz, sondern ein hausgemachtes Problem; die Folge falscher sozialpolitischer und bildungspolitischer Entscheidungen.

Laut Studie verlassen im Bundesdurchschnitt 5,8 Prozent der Schülerinnen und Schüler eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss. Der leichte Rückgang darf nicht verschleiern, dass die notwendigen Änderungen im Bildungssystem viel zu schleppend vorangehen, ob es sich nun um Ganztagsschulen handelt oder die Umsetzung von Inklusion. Der hohe Anteil junger Migrantinnen und Migranten ohne Schulabschluss ist ein beschämendes Zeugnis für die scheiternden Integrationsbemühungen der Bundesregierung. Wir brauchen Sprachkurse und Alphabetisierungskurse für junge Flüchtlinge, und wir brauchen Lehrerinnen und Lehrer, die Deutsch als Fremdsprache unterrichten können. Denn in der Sprachkompetenz liegt der Schlüssel zum Schulerfolg. Eingestellte Sprachlehrkräfte wieder zu entlassen, wenn die Zahl der Zuwandernden zurückgeht, ist eindeutig der falsche Weg.

Offensichtlich reichen ambitionierte Projekte und zeitlich begrenzte Programme nicht aus. Vielmehr bedarf es qualitativ und quantitativ besserer Voraussetzungen, um die Arbeit an allen Schulen und den Bildungserfolg nachhaltig zu verbessern. Lehrkräftemangel, Unterrichtsausfall und die Schulschließungen sind das Gegenteil einer verantwortungsbewussten Bildungspolitik.


 Wir brauchen eine deutlich bessere Grundfinanzierung für Bildung im Rahmen der öffentlichen Daseinsvorsorge. Wir fordern, dass die Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bund und den Ländern für den gesamten Bildungsbereich verbessert werden. Außerdem schlagen wir ein bundesweites Bildungsrahmengesetz über alle Bildungsbereiche hinweg vor, mit dem die sozialen Standards und Rechtsansprüche festgeschrieben werden können.“

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