Umweltschützer fragen Passanten nach Vorschlägen für ökologische Verkehrspolitik
Hamburg, 3. 3. 2017 – Gegen die
anhaltende Gesundheitsgefahr durch Dieselabgase demonstrieren
Greenpeace-Aktivisten am morgigen Samstag bundesweit in 57 Städten,
darunter Stuttgart, Köln und München. Unter dem Motto „Städte wollen
atmen“ informieren die Umweltschützer über die gesundheitlichen Folgen
der Dieselabgase und sprechen mit Passanten über Vorschläge für eine
Verkehrswende in ihrer Stadt. „Dieselabgase gefährden die Gesundheit von
Hunderttausenden von Stadtbewohnern“, sagt Greenpeace-Sprecherin Gesche
Jürgens. „Die Städte müssen jetzt weg von Diesel und Benzinern, hin zu
ökologischeren Verkehrsmitteln wie E-Bussen, Fahrrädern und geteilten
E-Autos.“
Mehr als die Hälfte der offiziellen
Verkehrsmessstationen überschritten auch im vergangenen Jahr den
Grenzwert für Stickoxid. Zwei Drittel der Stickoxide aus dem Verkehr
stammen von Diesel-Pkw. Das Atemgift erhöht das Risiko für Asthma,
Herzinfarkte sowie andere Herz-Kreislauferkrankungen und verursacht laut
Europäischer Umweltagentur jährlich gut 10.000 vorzeitige Todesfälle in
Deutschland.
Weil viele deutsche Städte seit Jahren
den geltenden Grenzwert für Stickoxid verfehlen, hat die Europäische
Union inzwischen ein Verfahren gegen Deutschland eingeleitet. Auch
Anwohner klagen in mehreren Städten. Der wachsende Druck auf die Städte
hat inzwischen einen politischen Streit entfacht: Bundesländer wie
Baden-Württemberg, Berlin, Hessen und Bremen, sowie die Umweltminister
der Länder fordern bundesweit eine blaue Plakette. Mit dieser könnten
Städte ältere Diesel-Pkw bei besonders hoher Luftbelastung fern halten.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) sowie mehrere
Ministerpräsidenten lehnen sie ab. Noch vor dem Sommer soll der
Bundesrat über die Plakette abstimmen. “Mit der blauen Plakette lässt
sich die Luft in Städten rasch verbessern. Wenn Ministerpräsidenten und
der Verkehrsminister ihre Einführung blockieren, lassen sie die Städte
mit ihren Luftproblemen alleine. Das wäre verantwortungslos“, sagt
Jürgens.
Blaue Plakette mit Abstand wirksamstes Instrument für bessere Luft
Nach einem Gutachten des
Verkehrsministeriums Baden-Württemberg für die Stadt Stuttgart
verringert die blaue Plakette als Erweiterung der Umweltzone Stickoxide
am wirksamsten – um 95 Prozent. Der Vorschlag von Verkehrsminister
Dobrindt, Busse, Taxen und Paketdienste auf Elektroantrieb umzustellen,
würde die Stickoxidbelastung hingegen um lediglich 14 Prozent senken.
Das Gutachten online: http://bit.ly/2mb19Fn
Immer mehr Städte gehen gegen die
Gesundheitsgefahr durch Dieselabgase vor. Stuttgart kündigte kürzlich
an, ab 2018 keine älteren Diesel mehr in belastete Stadtteile zu lassen.
Madrid, Paris und Athen verbannen Diesel ab dem Jahr 2025 gleich ganz
aus der Innenstadt.
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