Die
Deutsche Umwelthilfe wirft dem Bundesverband deutscher Wohnungs- und
Immobilienunternehmen (GdW) vor, die Notsituation von Flüchtlingen
auszunutzen, um die Energieeinsparverordnung zu untergraben
Berlin, 11.9.2015:
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisiert die Verbände der
Wohnungswirtschaft für
ihre Forderung, die energetischen Anforderungen an Gebäude und bis 2020
abzusenken. Aus Sicht der Umweltschutzorganisation missbraucht der
Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) die
aktuelle Debatte um die Unterbringung von vielen
hunderttausend Flüchtlingen, um die Standards der
Energieeinsparverordnung um Jahre zurückzuwerfen.
„Es
steht außer Frage, dass wir flexible und unbürokratische Lösungen für
die Unterbringung von Flüchtlingen benötigen. Aber die aktuelle
Notsituation auszunutzen, um bestehende
Klimaschutzstandards abzuwickeln, ist zynisch und ein bedauerliches
Verhalten der Branche“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer
Sascha Müller-Kraenner.
Der
Vorschlag des Verbands werde Mietern viele Jahre lang höhere
Unterhaltungskosten aufbürden. Das könne und dürfe nicht das Ziel einer
sozial ausgewogenen Politik sein, so
Müller-Kraenner weiter. Die Wohnungswirtschaft sollte die
zukunftsfähige Energieversorgung in Deutschland unterstützen und nicht
unnötig Ängste schüren. Die DUH warnt eindrücklich davor, Aspekte des
sozial verträglichen und energieeffizienten Bauens und Wohnen
gegeneinander auszuspielen. Auch niedrige Einkommensgruppen und der
soziale Wohnungsbau haben ein Anrecht auf eine klimagerechte Sanierung
und den sich daraus ergebenden Komfort sowie niedrige Heizkosten.
Der
GdW kämpft seit Jahren vehement gegen energetische Standards in
Gebäuden an. Seine Warnung, dass eine Weiterentwicklung der
energetischen Vorgaben an Gebäude den Wohnungsneubau
unwirtschaftlich machen würde, hat sich jedoch nicht bestätigt.
Tatsächlich weisen Studien darauf hin, dass die Nettokaltmieten in
Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten preisbereinigt sogar
gesunken sind. Darauf hat der GdW sogar in einer eigenen
Pressemitteilung
selbst hingewiesen. Auch für die Entwicklung der Baukosten zeigen sich
ähnliche Ergebnisse – bei einem Vergleich der realen Kosten lässt sich
kein Preisanstieg durch Vorgaben zum Wärmeschutz feststellen.
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