(BUP) Günther: Binnenschifffahrt auf der Elbe ist ein Auslaufmodell.
Nach monatelangem Niedrigwasser an der Elbe drängt die Fraktion BÜNDNIS
90/DIE GRÜNEN im Sächsischen Landtag mit einem Antrag auf eine
Kehrtwende der sächsischen Elbe-Politik. Über den Antrag wird am
Donnerstag, 17.09., als Tagesordnungspunkt 9 abgestimmt.
"Die
Realität des Klimawandels und die Politik der sächsischen
Staatsregierung klaffen auch beim Thema Schiffbarkeit der Elbe weit
auseinander", kritisiert Wolfram Günther, umweltpolitscher Sprecher der
Fraktion.
"Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass Sachsen
sein im Landesverkehrsplan 'Sachsen 2025' festgelegtes Ziel einer
ganzjährigen Mindesttiefe von 1,60 Meter an 345 Tagen ab Dresden
stromabwärts und von 1,50 Meter an 345 Tagen ab Dresden stromaufwärts
korrigiert."
"Die Notwendigkeit dieser Korrektur beweist allein
ein Blick auf den Fluss in den letzten Wochen. Zwischen Mai und
September lagen die Fahrrinnentiefen an der Elbe teilweise unter einem
Meter und unterschritten damit deutlich den angestrebten Wert von 1,60
Meter."
"Das bisher festgeschriebene Ziel der ganzjährigen
Schiffbarkeit hat aber deutlich negative Auswirkungen", erläutert der
Abgeordnete. "So werden weiterhin Infrastrukturausgaben für den
Güterverkehr auf der Elbe in Millionenhöhe ausgegeben. Aus dem mit 20
Millionen Euro jährlich gut gefüllten Haushaltstitel 'Förderung
umweltfreundlicher Verkehrsträger' wird weiter auch die
Binnenschifffahrt großzügig gefördert. Diese Ausbaumaßnahmen sowie die
Flussbettvertiefungen wollen wir GRÜNEN stark reduzieren. Denn die
Binnenschifffahrt auf der Elbe ist ein Auslaufmodell."
"Der
Güterverkehr auf der Elbe, der sich schon 2013 auf einem historischen
Tief von 0,8 Millionen Tonnen befand, brach 2014 um weitere 50 Prozent
auf 0,4 Millionen Tonnen ein. Das sind weniger als 0,2 Prozent der
Gesamttonnen, die auf allen bundesdeutschen Wasserstraßen transportiert
wurden."
"Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass sich
Ministerpräsident Stanislaw Tillich klar gegen die geplante Staustufe in
der Elbe bei Děčín ausspricht. Bei seinem letzten Treffen im Juni mit
Tschechiens Premier Bohuslav Sobotka waren von Tillich irritierende Töne
zu vernehmen."
Damals zitierte ihn MDR-Info mit den Worten:
>>Die Erhaltung der Schiffbarkeit der Elbe sei ein gemeinsames
Ziel. Jeder soll auf seine Weise für die Schiffbarkeit der Elbe sorgen.
Das sei auf tschechischer Seite die Staustufe.<<
"Unser Antrag fordert von der Staatsregierung ein klares Bekenntnis zum Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD", sagt Günther.
Darin
(S. 79) heißt es: >>Der Ausbau der Elbe steht diesem Ziel
entgegen und wird daher von den Koalitionspartnern ebenso abgelehnt wie
eine weitere Vertiefung und der Bau neuer Staustufen. Dabei ist
hinzunehmen, dass eine ganzjährige Schiffbarkeit nicht gewährleistet
ist. Das Kernproblem für eine zuverlässige Binnenschiffbarkeit besteht
in den natürlicherweise über längere Perioden auftretenden extremen
Niedrigwasserständen. Der Elbe fehlt mittlerweile durchschnittlich ein
halber Meter an Wassertiefe. Dieses fehlende Wasser kann weder
herbeigebaut noch herbeigebaggert werden. Die Elbe eignet sich nicht als
verlässliche und rentable Wasserstraße.<<
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