(BUP) In einer Informationsveranstaltung für betroffene Bürger des
Explosionsunglücks Organo Fluid im September 2014 hat am Donnerstag in
Ritterhude der unabhängige Sachverständige (nach § 18
Bundesbodenschutzgesetz) Herr Kim Anton vom Hanseatischen Umweltkontor
GmbH/Lübeck die Ergebnisse der Detailuntersuchung des Firmengeländes
vorgestellt. Mit Hilfe umfangreicher Boden-, Bodenluft- und
Grundwasseruntersuchungen wurde die Belastungssituation im Untergrund
erfasst. Dazu wurden seit Ende Mai aus 38 Bohrungen bis zu einer Tiefe
von 23,5 m mehr als 400 Proben entnommen und auf Schadstoffe analysiert.
Auf dieser Basis wurde vom unabhängigen Sachverständigen eine mögliche
Gefährdung beurteilt. Gemäß der gesetzlichen Vorschriften wurde das
Gutachten vom Versicherer des Grundstückseigentümers beauftragt,
fachlich und inhaltlich eng begleitet von den Umweltverwaltungen.
Als
Ergebnis wurden in zwei Teilbereichen der Betriebsfläche Belastungen
mit Schadstoffen (insbesondere Monoaromaten/BTXE und
Löschmittelrückstände/PFC/PFT) ermittelt. Ein Schwerpunkt liegt dabei in
der südwestlichen Ecke des ehemaligen Betriebsgrundstücks. Die
Konzentrationen einzelner Schadstoffe überschreiten zum Teil deutlich
die Prüfwerte des Bodenschutzrechts. Damit hat sich der Verdacht
schädlicher Bodenveränderungen auf dem Firmengelände bestätigt und es
besteht weiterer Handlungsbedarf zur Sanierung durch den Eigentümer der
Firma.
Im oberflächennahen Wasser (Stauwasser), das derzeit
bereits komplett aufgefangen wird, wurden Werte von bis zu 3200 µg pro
Liter an Monoaromaten nachgewiesen. Der Prüfwert des Bodenschutzrechtes
für den Wirkungspfad Boden - Grundwasser liegt bei 20 µg pro Liter.
Insofern besteht unstrittig Handlungsbedarf.
Nach Beurteilung
des Sachverständigen ergeben sich derzeit aufgrund der vorliegenden
Untersuchungsergebnisse keinerlei Hinweise auf etwaige unmittelbare
Gefährdungen der benachbarten Anwohner durch die festgestellten
schädlichen Boden- und Bodenluftveränderungen. Sicherheitshalber wird es
hierzu noch zusätzliche Messungen geben. Auch die Grundwasserbrunnen in
den Gärten der Nachbarschaft sind nicht betroffen.
Die bereits
eingeleitete Sicherungsmaßnahme am Hang der südwestlichen Grenze des
Betriebsgrundstücks wird fortgesetzt. In diesem Bereich wird schon seit
Monaten das am Hang austretende sogenannte Stauwasser aufgefangen und
fachgerecht entsorgt.
Im nächsten Schritt wird nun vom unabhängigen
Sachverständigen ein Sanierungskonzept für das ehemalige Betriebsgelände
erarbeitet und nach Prüfung und Genehmigung durch die
Umweltverwaltungen umgesetzt. Zentrale Punkte des Konzepts werden der
vollständige Rückbau der Tiefgarage und ein Austausch des belasteten
Bodens sein. Der Grundstückseigentümer hatte bereits im Vorfeld der
Informationsveranstaltung seine ausdrückliche Bereitschaft zur
vollständigen Sanierung des Geländes sowie zum Rückbau der Tiefgarage
erklärt. Vor diesem Hintergrund ist mit einer zügigen Umsetzung der
nächsten Schritte und einem zeitnahen Beginn erster Sanierungsarbeiten
zu rechnen.
Über die Sanierungsmaßnahmen werden die betroffenen Bürgerinnen und Bürger zu gegebener Zeit umfassend unterrichtet.
An
der Informationsveranstaltung für die Anwohner nahmen Vertreterinnen
und Vertreter des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie und
Klimaschutz, des Landkreises Osterholz, der Gemeinde Ritterhude, des
Landesamtes für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), des
Gewerbeaufsichtsamtes Cuxhaven und der örtlichen Polizeiinspektion sowie
der Sachverständige und ein Vertreter des Unternehmens teil.
Quelle: Nds. Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz
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