31. Mai 2014

Megastall mit 36 000 Schweinen geplant: „Wir haben es satt!“-Sommeraktion




Liebe Freundinnen und Freunde einer bäuerlichen-ökologischeren Landwirtschaft,
am 22. Mai stimmte der Bundestag über das „Direktzahlungen-Durchführungsgesetz“ ab, einem wichtigen Baustein in der nationalen Umsetzung der EU-Agrarreform in Deutschland. Im Gesetz werden u.a. die sogenannten „Greening-Auflagen“ festgelegt. Diese müssen alle landwirtschaftlichen Betriebe erfüllen, um Direktzahlungen zukünftig in voller Höhe zu erhalten. Beschlossen wurde nun, dass auf den „Ökologischen Vorrangflächen“ zukünftig gedüngt werden darf und selbst Pestizide ausgebracht werden können. Das ist eine schlechte Nachricht für die Biologische Vielfalt sowie für den Trinkwasser- und Bodenschutz. Steuergelder werden nun weiter dazu benutzt, der industriellen Landwirtschaft Vorschub zu leisten und nicht dafür, vielfältige Blühstreifen als wichtige Nahrungsquelle für Bienen, als Nistplätze für Vögel und Lebensraum für viele Säugetiere einzurichten. Die ersten vorsichtigen Ansätze der EU zu einer Ökologisierung der Landwirtschaft wurden damit von der Bundesregierung stark verwässert. Ein Grund mehr für uns weiter zu machen!
Vor dem Hintergrund der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen und um der neuen Bundesregierung und dem Bundesrat mit mittlerweile sieben grünen Agrarministern zu verdeutlichen, was es weiter für Fehlentwicklungen gibt, planen wir diesen Sommer verschiedene „Wir haben es satt!“-Aktionen.
Los geht es am letzten Juni-Wochenende in Brandenburg. Diesmal gehen wir nach Haßleben in der Uckermark, an eine geplante Megastallanlage für mehr als 36 000 Schweine. Am 29. Juni 2014 finden dort eine Kundgebung und ein agrarpolitischer Sonntagsspaziergang mit Protest-Picknick statt. Mehr dazu und über die weiteren Sommeraktionen erfahren Sie in unserem Newsletter.
Mit vorsommerlichen Grüßen,
Ihre Kampagne „Meine Landwirtschaft“

Sommeraktion in Haßleben (Uckermark/Brandenburg) am 28. und 29. Juni 2014

Im uckermärkischen Haßleben soll eine alte Schweinemastanlage wieder in Betrieb genommen werden. Der niederländische Investor van Gennip hat über 36 000 Plätze für Schweine beantragt, im Juni 2013 hat die Landesregierung Brandenburg die Anlage genehmigt. Dagegen haben mehrere Verbände Widerspruch eingelegt. Bis das Verfahren abgeschlossen ist, darf mit dem (Um-)Bau nicht begonnen werden.
Es ist also noch nicht zu spät! Die Wiederinbetriebnahme der Schweinemastanlage kann noch aufgehalten werden. Am 29. Juni 2014 ruft daher ein breites Bündnis aus Bäuerinnen und Bauern, VerbraucherInnen, Umwelt- und TierschützerInnen sowie Eine Welt-Gruppen zu einer Kundgebung in Haßleben und einem „Agrarpolitischen Sonntagsspaziergang“ mit Musik und Protestpicknick auf. Nach der erfolgreichen Schlachthofumzingelung im niedersächsischen Wietze, an dem im vergangenen Sommer 7 000 Menschen aus dem ganzen Bundesgebiet teilgenommen haben, heißt es auch in Haßleben: „Wir haben den Megastall satt!“.
Die riesige Mastanlage ist ein Symbol einer verfehlten Landwirtschaftspolitik und steht für die negativen Auswirkungen der Agrar- und Lebensmittelindustrie: für Exportdumping mit überschüssiger Fleischproduktion auf der einen Seite und Importe von gentechnisch veränderten Futtermitteln auf der anderen Seite, für qualvolle Tierhaltung, hohe Umweltbelastungen und Bauern, die von der Agrarindustrie verdrängt werden. Gefordert wird in Haßleben daher ein Stopp der industriellen Massentierhaltung, der Schutz von Boden, Wasser und Klima, die Beendung des Höfesterbens, die Minimierung des Antibiotika-Einsatzes in der Tierhaltung, sichere Lebens- und Futtermittel ohne Gentechnik und die Verhinderung von prekären Arbeitsverhältnisse in der Agrarindustrie.
Bereits am 28. Juni findet ein bundesweites Netzwerktreffen der Bürgerinitiativen gegen Megaställe und Schlachthöfe/ Netzwerk “Bauernhöfe statt Agrarfabriken" in Templin statt. Geplant ist außerdem ein Sommercamp von Samstag auf Sonntag.
Unterstützen Sie unsere Sommeraktion!
Damit unsere Sommeraktion zu einem Erfolg werden, brauchen wir Ihre Unterstützung!
Bitte helfen Sie uns,
-          indem Sie zu unserer Sommeraktion kommen und sie bekannt machen
-          indem Sie Material bestellen, aufhängen und verteilen
-          indem Sie für unsere Sommeraktion spenden
Schon mit 10 € können wir 2 Kartons mit Infomaterial verschicken, für 30 € können wir weitere 20 Personen mit dem BusShuttle vom Bahnhof zur Demonstration transportieren und mit 50 € können wir 300 DIN A2-Plakate fürs Plakatieren drucken lassen.
Über unseren Rechtsträger DNR e.V. sind wir als gemeinnützig anerkannt, womit Sie Ihre Spende an uns als Sonderausgabe von der Steuer absetzen können.

Weitere Sommeraktionen

Am 5. Juli heißt es dann auch in Sachsen: „Wir haben Agrarindustrie satt! Für gutes Essen und eine zukunftsfähige Landwirtschaft.“ Um 12:30 Uhr startet die Demonstration am Bahnhof Neustadt in Dresden. ErzeugerInnen und VerbraucherInnen gehen gemeinsam für eine umweltverträgliche, tierfreundliche und gerechte Landwirtschaft auf die Straße und fordern von der sächsischen Landesregierung gesundes und regionales Essen für alle, ehrliche und verständliche Produktkennzeichnungen, faire Preise und Marktregeln für die Landwirtschaftsbetriebe, eine artgerechte und transparente Tierhaltung, Freiheit für die Saatgutvielfalt, Erhalt von bedrohten Nutztierrassen, Bienen- und umweltfreundliche Landwirtschaft, Förderung regionaler Lebens- und Futtermittelerzeugung, strukturreiche Landwirtschaft in Bezug auf Betriebsgröße und Kulturpflanzenvielfalt und mehr  Unterstützung für Junglandwirte.
Weitere Informationen zur Demonstration in Sachsen finden Sie hier.
Am 30. August hat es auch Brandenburg satt. Das Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg und das „Wir haben es satt!“-Bündnis rufen zur „Wir haben Agrarindustrie satt!“-Demonstration in Potsdam auf. Vor den Landtagswahlen in Brandenburg  wollen wir gemeinsam für eine Agrarwende und gegen die industrielle Intensiv-Tierhaltung auf die Straße gehen. Die Demonstration startet um 12 Uhr in Potsdam. Weitere Informationen folgen in Kürze unter www.wir-haben-es-satt.de

Der erste „Wir haben es satt!“-Kongress

Wir wollen unseren Protest aber nicht nur auf die Straße bringen. Wir wollen auch gemeinsam diskutieren, voneinander lernen und Ideen weiterentwickeln. Daher findet diesen Herbst der erste „Wir haben es satt!“-Kongress statt. Vom 2.-5. Oktober gibt es ein vielfältiges Programm rund um das Thema „Zukunftsfähige Landwirtschaft und Ernährung“. Eingebettet ist der Kongress in das „Stadt.Land.Food“-Festival unseres langjährigen Partners, der Markthalle Neun, in Berlin-Kreuzberg. Weitere Informationen folgen in Kürze unter www.wir-haben-es-satt.de

TTIP UnFAIRhandelbar

Das EU-USA-Freihandelsabkommen „TTIP“ wird zurzeit hinter geschlossenen Türen verhandelt. Es könnte die landwirtschaftlichen Standards in der EU aufweichen und negative Auswirkungen auf den Verbraucherschutz haben. Hormonfleisch und Gentechnik könnte damit die Türe geöffnet werden. Wir haben TTIP satt! Wir fordern fairen Handel statt Freihandel. Daher engagiert sich die Kampagne „Meine Landwirtschaft“ im Bündnis „TTIP UnFairHandelbar“. Weitere Informationen rund um das geplante Freihandelsabkommen, zu den Aktivitäten des Bündnisses sowie aktuelle Termine zu TTIP finden Sie hier.

Neues Landesbündnis in Sachsen

Wir begrüßen das neue Bündnis „Meine Landwirtschaft Sachsen“, welches sich Anfang Mai gegründet hat. Mit dabei sind momentan 12 Verbände der Landwirtschaft, des Umwelt- und Naturschutzes sowie zivilgesellschaftlicher Organisationen und Initiativen, die für eine naturverträgliche, tiergerechte und soziale Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes eintreten. Gemeinsam fordern sie eine bäuerliche Landwirtschaft, den Erhalt und die Förderung ländlicher Räume und gesunde Lebensmittel.
Nach dem „Aktionsbündnis Agrarwende Berlin-Brandenburg“ ist „Meine Landwirtschaft Sachsen“ das zweite Landesbündnis, welches sich in den letzten Monaten in den östlichen Bundesländern gegründet hat, in denen Themen wie Landnahme durch Investoren und Megaställe momentan besonders drängend sind.
Weitere Informationen zum Bündnis finden Sie unter www.meine-landwirtschaft-sachsen.de

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