21. Januar 2020

Netzbetreiber rechnen mit deutlich mehr Solarstrom



120 – 160 Prozent mehr Photovoltaik-Kraftwerkskapazität bis 2035 von Übertragungsnetzbetreibern erwartet – Solarwirtschaft begrüßt wachsenden Stellenwert der Solarenergie in Ausbauszenarien, sieht aber einen deutlich höheren Zubau-Bedarf und fordert von der Bundesregierung eine umgehende gesetzliche Beschleunigung des Solarenergie-Ausbaus

Berlin, den 21. Januar 2020: Die heimische Stromnachfrage wird kräftig wachsen und künftig deutlich stärker aus Solaranlagen gedeckt werden. Davon gehen inzwischen auch Deutschlands Übertragungsnetzbetreiber aus. Nach deren Einschätzung wird die solare Kraftwerkskapazität in den kommenden 15 Jahren gegenüber heute um rund 120 bis 160 Prozent zunehmen – je nach Entwicklung der politischen Rahmenbedingungen. Der Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW) fordert von der Bundesregierung eine umgehende Beseitigung von Marktbarrieren und die gesetzliche Beschleunigung des Photovoltaikausbaus noch in diesem Frühjahr.

Der BSW begrüßt den gegenüber früheren Prognosen wachsenden Stellenwert der Photovoltaik. Unter Bezugnahme auf eine gemeinsam mit Bonner Marktforschern erstellte Strommarktprognose geht der Verband der Solartechnik und ‑speicheranbieter jedoch abweichend davon aus, dass die erwarteten solaren Kraftwerkskapazitäten bereits 2026/2027, also in der Hälfte der Zeit, errichtet sein müssen. BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig mahnt: „Andernfalls werden die Klimaziele verfehlt und eine Stromerzeugungslücke infolge des Atom- und Kohleausstiegs ist bereits in der ersten Hälfte der 20er-Jahre unvermeidlich.“

„Um den wachsenden Ökostromhunger verbrauchsnah zu decken, benötigen wir bis 2035 keine Verzweieinhalbfachung, sondern eine Vervierfachung der solaren Kraftwerkskapazität“, erklärt Dr. Martin Ammon. Er ist Geschäftsführer von EuPD Research und Autor der Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg“, die er gemeinsam mit dem BSW und der Innovationsplattform für die neue Energiewelt The smarter E Europe jüngst herausgegeben hat.

Nach Einschätzung von EuPD und BSW müssen die Kapazitäten von Batteriespeichern bis 2035 auf rund 30 Gigawatt gesteigert werden. Die Netzbetreiber erwarten hier je nach Szenario Zuwächse auf immerhin 16 bis 21 Gigawatt. Bislang wurden nach Angaben von EuPD Research gerade einmal 180.000 Gewerbe-, Heim- und Netzspeicher mit einer Kapazität von insgesamt rund einem Gigawatt in Deutschland installiert. Die installierte Photovoltaikleistung erreicht nach Daten der Bundesnetzagentur in Kürze die 50 Gigawatt-Marke. Nach BSW-Angaben sind in Deutschland inzwischen weit über 1,5 Millionen Solarstromanlagen in Betrieb.

Hintergrund 
Die Übertragungsnetzbetreiber sind nach dem Energiewirtschaftsgesetz dazu verpflichtet, alle zwei Jahre einen Netzentwicklungsplan Strom für den Ausbau der Übertragungsnetze zu erarbeiten. Der vorliegende Szenariorahmenentwurf steht am Beginn dieses Verfahrens. Nach einer öffentlichen Konsultation des Entwurfs und weiterer Prüfung und Bearbeitung wird die Bundesnetzagentur voraussichtlich im Sommer 2020 den Szenariorahmen genehmigen.
Die vom Bonner Markt- und Wirtschaftsforschungsunternehmen EuPD Research erstellte Studie „Energiewende im Kontext von Atom- und Kohleausstieg - Perspektiven im Strommarkt bis 2040“ liefert viertelstundengenau eine Prognose von Stromangebot und -nachfrage in Deutschland. Die Studie (https://bsw.li/2CZQff2) wurde in Kooperation mit dem BSW-Solar und der Innovationsplattform The smarter E Europe erarbeitet. Das Projekt wird unterstützt von BayWa r.e., E3/DC, Fronius, Goldbeck Solar, IBC Solar, Panasonic, SHARP, SIEMENS, sonnen, SUNTECH, TESVOLT und VARTA.

 Über den Bundesverband Solarwirtschaft e. V.
Der BSW – Bundesverband Solarwirtschaft e. V. vertritt die Interessen von einigen hundert Solar- und Speicherunternehmen in Deutschland. Der Verband agiert als Informant, Berater und Vermittler im Aktionsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Verbrauchern. Er sorgt für Investitionssicherheit in der Wachstumsbranche Solarenergie. Wichtige Unternehmen der Solar- und Speicherbranche – von Rohstofflieferanten und Produktionsfirmen über das Handwerk bis hin zu Betreibergesellschaften, Planern und Financiers – sind im BSW organisiert.  

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