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1. September 2017
Flagge zeigen gegen Fehmarnbelt-Tunnel
Foto: TimChristensen/Robin Wood
ROBIN WOOD-AktivistInnen hissen Protestbanner an Fehmarnsundbrücke und auf Segelschiff
Aus Protest gegen die geplante Untertunnelung des Fehmarnbelts in der Ostsee haben sich ROBIN WOOD-AktivistInnen heute Vormittag von der Fehmarnsundbrücke zwischen dem schleswig-holsteinischen Festland und der Insel Fehmarn abgeseilt. Sie spannten dort ein Transparent mit der Aufschrift „Beton-Tunnel wird WAL-URNE“. Begleitet wird die Aktion vom Traditionssegler LOVIS, der ein Banner mit dem Slogan „Tunnel stoppen – Ostsee schützen“ hisste. Auch VertreterInnen des Bündnisses Beltretter sind vor Ort. ROBIN WOOD fordert einen Verzicht auf den Bau einer Festen Fehmarnbeltquerung und die Beibehaltung der Fährverbindung.
Mit einer Länge von 18 Kilometern wäre der Fehmarnbelt-Absenktunnel weltweit der längste Straßen/Schienen-Tunnel. Er soll von Puttgarden auf Fehmarn nach Rödby auf der dänischen Insel Lolland führen. Geplant sind vier Beton-Röhren, in denen vier Autobahnspuren und zwei Eisenbahntrassen verlaufen. Zum Projekt gehört zudem ein massiver Ausbau der Schienen- und Straßen-Hinterlandanbindungen auf beiden Seiten. Das Ziel des milliardenschweren Projekts: mehr Güterverkehr zwischen Skandinavien und Mitteleuropa schaffen!
„Zum Schutz von Klima, Umwelt und AnwohnerInnen brauchen wir weniger statt mehr Verkehr“, sagt Monika Lege, Verkehrsreferentin von ROBIN WOOD. „Fehmarn wird seinen naturnahen Charakter durch den Tunnelbau sowie den Ausbau von Straße und Schiene einmal quer durch die Inselmitte verlieren. Menschen und Tiere werden unter LKW- und Güterzug-Kolonnen, unter Lärm und Abgasen leiden.“ „Es ist gut, dass es auf der Insel beharrlich Widerstand gegen den Bau gibt. Den wollen wir mit unserer Aktion heute stärken“, erläutert Marina Hartmann von ROBIN WOOD.
Das Projekt ist längst nicht in trockenen Tüchern. Die Finanzierung wackelt, weil – wie jetzt bekannt wurde – der Betreiber seine überzogenen Bedarfs-Prognosen für den Güterverkehr nach unten korrigiert hat: von 74 Güterzügen pro Tag auf 17.
Für das Ökosystem Ostsee wäre der Tunnelbau eine Katastrophe. Ein riesiger Unterwassergraben müsste ausgehoben werden – mitten in einem Fauna-Flora-Habitat-Schutzgebiet. Der Meeresgrund würde über mindestens sieben Jahre großflächig aufgewühlt. Diese Sedimentaufwirbelungen werden die Tier- und Pflanzenwelt zerstören. Hinzu kommt der Unterwasserlärm während der Bauarbeiten. Schon die Messungen zur Planung beeinträchtigten die Schweinswale, die den Fehmarnbelt auf ihren Wanderungen regelmäßig durchqueren. Durch die Bauarbeiten würden sie aus der Region vertrieben.
Weitere unkalkulierbare Risiken gehen zudem von chemischen und konventionellen Kampfmitteln auf dem Meeresgrund aus.
An der heutigen Protestaktion war auch der Traditionssegler LOVIS beteiligt, weil ROBIN WOOD-AktivistInnen damit zurzeit von Kiel über Rostock nach Greifswald auf Tour sind. Mit Segelkino, Infoveranstaltungen und Aktionen machen sie auf drängende Umweltprobleme im Ostseeraum aufmerksam. Die Tour wird noch bis zum 9. September laufen.
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