Lobbyismus muss endlich fair und transparent sein | |
Transparency Deutschland und LobbyControl fordern bessere Regeln | |
Berlin, 28.06.2017 – Transparency International Deutschland e.V. und LobbyControl fordern in einem heute veröffentlichten Zehn-Punkte-Papier schärfere Regeln und mehr Transparenz beim Lobbyismus. Dies sei nötig, um verloren gegangenes Vertrauen in die Demokratie zurückzugewinnen. Viele Bürgerinnen und Bürger hätten den Eindruck, dass Wirtschaft und Interessenverbände übermäßig und ungestört Einfluss auf politische Entscheidungsträger nehmen. Die zehn Vorschläge richten sich sowohl an die Interessenvertreter als auch an die Politik. | |
In einem gemeinsamen Positionspapier
fordern die Organisationen ein verpflichtendes Lobbyregister, die
Einsetzung eines Transparenz-Beauftragten und einen Legislativen
Fußabdruck. Dazu Edda Müller, Vorsitzende von Transparency Deutschland:
„Die Menschen haben zunehmend den Eindruck, dass nicht alle Interessen
in unserem Land die gleichen Chancen haben, von der Politik wahrgenommen
zu werden. Sie haben zum Beispiel ein Recht zu erfahren, wer den
Verkehrsminister und die Bundeskanzlerin hinsichtlich des Umgangs mit
dem Dieselabgasskandal beraten hat.“ Deutschland hat Nachholbedarf bei Lobbyregulierung „Lobbyismus braucht klare Regeln. Hier hat Deutschland erheblichen Nachholbedarf. Momentan können Lobbyisten hierzulande weitgehend im Verborgenen und ohne Schranken operieren. Das führt regelmäßig zu Lobbyskandalen wie zuletzt 'Cum/Ex', 'Dieselgate' oder 'Rent-a-Sozi'. Mit unseren zehn Forderungen wollen wir dieses Muster durchbrechen", so Timo Lange von LobbyControl. Auch die Regelungen im Hinblick auf Interessenkonflikte sind verbesserungswürdig. Um die Unabhängigkeit der Abgeordneten und Parteien von Einzelinteressen nicht zu gefährden, müssen nebenberufliche Tätigkeiten besser geregelt und mehr Transparenz bei Parteispenden und - sponsoring geschaffen werden.
Keine Lobbyisten in Ministerien
Die Erarbeitung von
Gesetzen ist Aufgabe der Legislative und der Exekutive. Vor diesem
Hintergrund fordern LobbyControl und Transparency Deutschland, dass
externe Beratungsleistungen im Rahmen des legislativen Fußabdrucks
dokumentiert werden müssen. Grundsätzlich sollte die Beschäftigung
externer Interessenvertreter in Bundesministerien und Bundesbehörden
beendet werden. Schließlich sollte bei der Besetzung von
Beratungsgremien eine Verpflichtung zur Veröffentlichung der personellen
Zusammensetzung und die Einführung von obligatorischen
Interessenerklärungen ihrer Mitglieder verankert werden.
Transparency Deutschland und
LobbyControl werden den Bundestagswahlkampf in den kommenden Wochen
weiter begleiten. Das gemeinsame Ziel ist es, dass die Forderungen
verbindlich und nicht nur als Fußnote im Koalitionsvertrag vereinbart
werden. Wer immer nach dem 24. September auf Bundesebene regiert, muss
sich ordentlich ins Zeug legen, um verloren gegangenes Vertrauen zurück
zu gewinnen.Hintergrund
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1. Juli 2017
Zehn Punkte für fairen und transparenten Lobbyismus
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