Sassenberg, Juli 2017
An diesem Sonntag, dem 23. Juli 2017, wird die Umwelt- und
Menschenrechtsorganisation urgewald 25 Jahre alt: Das Jubiläum ist ein
Grund große Kampagnenerfolge zu feiern. Gleichzeitig wollen wir in
Zeiten von Klimawandel, Aufrüstung und missachteten Menschenrechten auf
die dringende Notwendigkeit einer kritischen Zivilgesellschaft
hinweisen. Diese wird auch in Form einer kritischen Aktionärskultur
gelebt, die von urgewald in Deutschland maßgeblich mit aufgebaut wurde.
„Ein
Vierteljahrhundert Kampagnenerfahrung hat uns gezeigt, mit der
richtigen Strategie können wir selbst milliardenschwere Konzerne zum
Umlenken bewegen“, sagt Andrea Soth, Geschäftsführerin Finanzen bei
urgewald.
Der
Hebel von urgewald: Auf Basis intensiver Recherchen konfrontiert die
Organisation Geldgeber, Konzerne und Politik bei Projekten, die Umwelt
und Menschenrechte gefährden, etwa Atom, Kohle und Rüstung. Das Ziel:
Die Geldquellen versiegen lassen. Eine Spezialität von urgewald sind
kritische Reden und Auftritte auf den Aktionärsversammlungen der
Konzerne im In- und Ausland, immer wieder in Begleitung von Gästen aus
dem globalen Süden und weiteren Betroffenen: Ein ehemaliger Minensucher
aus Serbien, der durch Streubomben verstümmelt wurde. Die Vertreterin
einer kolumbianischen Gemeinde, die gegen die Folgen einer Kohlemine vor
Ort kämpft. Eine Atomkraftgegnerin aus Bulgarien, die vor einem neuen
AKW warnt, das mit Geld aus Deutschland in ihrem Land gebaut werden
soll.
urgewald-Gründerin
Heffa Schücking wurde 1994 als erste Deutsche mit dem international
renommierten Goldman-Umweltpreis ausgezeichnet für ihren Kampf gegen die
deutsche Beteiligung an der Abholzung von Regenwäldern. Die Arbeit in
diesem Bereich prägte auch den Namen der Organisation und die ersten
Kampagnen. Später widmete sich urgewald zunehmend der Verhinderung
skandalöser Großprojekte auch in anderen Bereichen. Derzeit arbeitet das
Team an der ersten umfassenden Übersicht zur globalen Kohleindustrie,
um Investoren und Banken zu einem konsequenten Ausstieg aus dem Sektor
zu drängen. Eine erste Übersicht zu Firmen, die weltweit neue
Kohlekraftwerke planen, hat urgewald Ende Juni auf der Webseite www.coalexit.org veröffentlicht.
Die
Organisation besteht inzwischen aus 17 Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern mit Büros in Sassenberg (Münsterland) und Berlin und einem
ehrenamtlichen Vorstand, dem drei Personen angehören.
Beispiele großer urgewald-Erfolge (ausführlichere Übersicht unten):
2011
Weitgehender
Ausstieg deutscher Banken aus der Finanzierung von Streumunition nach
Recherchen und Kampagnen von urgewald und Partnerorganisationen.
2012
Verhinderung
des Atomkraftwerks Belene in Bulgarien durch eine Kampagne gegen Banken
und Konzerne wie Deutsche Bank, Commerzbank und RWE.
2015
Weitgehender
Ausschluss klimaschädlicher Kohle-Investitionen durch den Norwegischen
Pensionsfonds, einer der größten Investoren weltweit, und den
Versicherer Allianz nach vorherigen urgewald-Kampagnen.
Kontakt:
Moritz Schröder, Pressesprecher: 0176/64079965, moritz@urgewald.org
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Highlights aus der urgewald-Geschichte
1992
Gründung
von urgewald mit dem Ziel, die Finanzierung von Umweltzerstörung und
Menschenrechtsverletzungen sichtbar zu machen und dagegen vorzugehen.
1994
urgewald
Gründerin Heffa Schücking erhält als erste Deutsche den international
renommierten Goldman-Umweltpreis für ihr Engagement zum Schutz der
Regenwälder.
2008
„Ich hab’s getan! Stromwechsel wirkt!“ Gemeinsam mit 800 Bioläden bringt urgewald Ökostrom in tausende Privathaushalte.
2010
urgewald
erhält den Preis für Zivilcourage. Zum ersten Mal wurde eine
Organisation statt einer Einzelperson ausgezeichnet. Die Stifterin, Frau
Anne Solbach-Freise, sagte: “Die kleine Organisation urgewald setzt
sich mit großer Wirkung für den Schutz der Natur und sozialer
Gerechtigkeit ein.“
2011
„Neulich
habe ich mir eine Streubombe gekauft.“ urgewald deckt auf:
Streumunition in Riester-Produkten. urgewald erreicht, dass fast alle
deutschen Investoren und Banken die Finanzierung heute ausschließen.
2012
Erfolg der Kampagne „Ich bin doch kein „Atombürger“. Die Hermesbürgschaften für Atomexporte sind Geschichte!
2015
Weitgehender Kohleausstieg der Allianz und des Norwegischen Pensionsfonds.
2016
Die
Deutsche Bank kündigt nach urgewald-Kampagnen den weitgehenden Ausstieg
aus der Finanzierung des verheerenden Kohlebergbauverfahrens
Mountaintop Removal an.
Die Commerzbank verkündet eine deutliche Reduzierung ihrer Kohlefinanzierung.
2017
Auch die Deutsche Bank plant die Reduzierung ihrer Kohlegeschäfte.
Die BayernLB reagiert auf Proteste und schließt weitere Gelder für die verheerende Ölpipeline „Dakota Access“ in den USA aus.
Geplant:
urgewald
präsentiert die Global Coal Exit List, ein Werkzeug für Banken und
Investoren, das ihnen beim effektiven Ausstieg aus Kohlegeschäften, dem
„Kohle-Divestment“, hilft. Nur so können wir eine katastrophale
Erderwärmung verhindern.
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