„Die Warnung des Direktors des
Welternährungsprogramms, David Baesley, vor einem Scheitern des UN-Ziels
einer Welt ohne Hunger bis zum Jahr 2030 ist ein Armutszeugnis für
Deutschland und die übrigen Industriestaaten. Zum Beginn des G20-Gipfels
in Hamburg zeigt sich damit erneut, dass die westlichen Regierungen
nicht nur bei der Bekämpfung des Hungers versagen, sondern das Problem
durch neue Kriege, Krisen und Aufrüstung stetig verschärfen“, erklärt
Heike Hänsel, stellvertretende Vorsitzende und entwicklungspolitische
Sprecherin der Fraktion DIE LINKE. Hänsel weiter:
„Die Große Koalition hat allein in den letzten Wochen neue
Rüstungsprojekte im Wert von mehr als 13 Milliarden Euro beschlossen.
Das ist mehr als das Dreifache des Betrags von vier Milliarden Euro, der
notwendig wäre, um jetzt alle vom Tod bedrohten Menschen in den von
Hunger betroffenen afrikanischen Ländern zu retten. Das ist eine
zynische Politik. Angesichts dieser Zahlen muss die Bundesregierung ihre
Hilfen von zuletzt 475 Millionen auf mindestens eine Milliarde Euro
aufstocken.
Beim G20-Gipfel wird es vor allem um eine Stärkung der neoliberalen
Weltordnung gehen. Dafür gehen die beteiligten Staaten über Leichen.
Erst kürzlich hatte der EU-Gipfel in Brüssel den Aufbau einer Militär-
und Verteidigungsunion beschlossen, die USA unter Donald Trump drängen
auf eine Erhöhung der Militärausgaben. Die NATO-Staaten als
dominierender Teil des G20-Gipfels sind der Motor dieser
kapitalistischen und kriegerischen Politik, die immer weitere Länder
destabilisiert und ins Chaos stürzt und dadurch Hungerkrisen auslöst,
wie im Jemen, oder zusätzlich verschärft.
Die Folge ist eine Weltordnung, in der schon jetzt alle fünf Sekunden
ein Kind verhungert und mehr als eine Milliarde Menschen nicht
ausreichend ernährt sind und keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser
haben. Deshalb muss die derzeitige Aufrüstungspolitik sofort gestoppt
werden. Wir brauchen jetzt konzertierte Maßnahmen unter dem Dach der
Vereinten Nationen zur Überwindung des Hungers bis zum Jahr 2030. Dazu
gehören die weltweite Aufstockung der Humanitären Hilfe, die Ausrichtung
der Handelsabkommen auf Ernährungssicherheit für die Bevölkerung im
Süden, ein weltweites Verbot von Nahrungsmittelspekulation und
Landgrabbing, sofortige Abrüstungsinitiativen und die Verstärkung der
Klimaanpassungsmaßnahmen in vom Klimawandel gefährdeten Regionen
Afrikas. Es darf angesichts der größten humanitären Katastrophe seit
Gründung der UN kein Weiter so geben.“
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