„Arbeitsschutz ist nicht
verhandelbar. Wer bei zwei Milliarden Überstunden und einem
hochflexiblen Arbeitszeitgesetz die tägliche Höchstarbeitszeit in Frage
stellt, hat keine Ahnung von Arbeitsorganisation. Medizinische
Erkenntnisse werden bewusst ausgeblendet. Dass der einzelne Beschäftigte
sich nicht ausreichend schützen kann, zeigen die steigenden Zahlen an
psychischen Erkrankungen und an Fehltagen. Die eine will länger
arbeiten, weil sie Karriere machen will und eine Deadline einhalten
muss, die andere, weil der Lohn sonst nicht reicht. Arbeitsverdichtung,
prekäre Beschäftigung und niedrige Löhne zwingen den Beschäftigten
diesen Wunsch auf“, kommentiert Jutta Krellmann, Sprecherin der Fraktion
DIE LINKE für Arbeit und Mitbestimmung, die Ergebnisse der im Auftrag
des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall durchgeführten Umfrage „Arbeitszeit
in der deutschen Metall- und Elektroindustrie“. Krellmann weiter:
„Die Studie spiegelt den berechtigten Anspruch von Beschäftigten,
ihre Arbeitszeit selbstbestimmt zu verteilen. Es wird aber bewusst
verschwiegen, dass die Entscheidung, wann sie arbeiten und wann nicht,
weiterhin allein der Chef trifft. Flexibilität wird so zur
Einbahnstraße. Menschen, die immer mehr gezwungen sind, über
Arbeitszeiten und Arbeitsbedingungen mit den Vorgesetzten zu verhandeln,
brauchen starke Rechte und Schutzmaßnahmen, um ihren Anspruch auf gutes
Arbeiten und Leben auch langfristig zu verwirklichen.
DIE LINKE fordert, die gesetzlich zulässige Höchstarbeitszeit von 48
auf 40 Stunden zu senken. Gemeinsam mit den Gewerkschaften wollen wir
die 35-Stundenwoche und weitere tarifliche Arbeitszeitverkürzungen
durchsetzen. Gleichzeitig müssen die Beschäftigten mehr Einfluss auf die
Gestaltung der Arbeitszeit erhalten. Dafür müssen Mitbestimmungsrechte
für Betriebs- und Personalräte bei Fragen der Zeitsouveränität, der
Vereinbarkeit von Arbeit und Privatem ausgebaut werden. DIE LINKE
fordert eine Anti-Stress-Verordnung, die es den betrieblichen Akteuren
ermöglicht, im Dialog mit den Beschäftigten die Ursachen für psychische
Belastungen zu benennen und gezielt Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“
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