Zur
Veröffentlichung der Abgabemengendaten für Antibiotika 2015 durch das
Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit
(BVL) erklärt Friedrich Ostendorff, Sprecher für Agrarpolitik:
Die
aktuellen Zahlen geben keine Entwarnung. Auch wenn die absolut
abgegebene Menge abgenommen hat, wurden Antibiotika mit besonderer
Bedeutung für die Therapie bei Menschen jedoch noch intensiver in der
Tierhaltung eingesetzt.
Die
Abgabe von Fluorchinolonen stieg gegenüber dem ersten Erfassungsjahr
2011 um 82 Prozent. Im gleichen Zeitraum stieg die Abgabemenge
für Cephalosporine der dritten Generation um 52 Prozent. Das ist ein
gefährlicher Trend, für den der Bundesminister Schmidt keine Lösung
hat.
Der
Einsatz von besonders wichtigen antibiotischen Wirkstoffen, die beim
Menschen als Reserveantibiotika dienen, muss strikt reglementiert
werden. Wir fordern Minister Schmidt auf, das Arzneimittelgesetz zu
ändern, damit der Einsatz von Reserveantibiotika bei Tieren nur noch in
klar erkennbaren Ausnahmefällen möglich ist.
Damit
die Reduktion dieser besonders sensiblen Antibiotikagruppen gelingen
kann und der Wirkstoff nicht durch andere, ebenso wichtige
Antibiotika ersetzt wird, müssen die Haltungsbedingungen verändert
werden. Den Tieren muss mehr Platz, Zugang zu einem Außenbereich und
artgerechte Beschäftigung gewährleistet werden. Denn in der drangvollen
Enge industrieller Tierställe, die viel Stress für
die Tiere bedeutet, haben Bakterien leichtes Spiel.
B90/Grüne
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