30. August 2016

Greenpeace: Verkehr in Berlin muss mit mehr Radverkehr und ÖPNV emissionsfrei werden


Mobilitätskonzept zeigt Wege zu mehr Klimaschutz, besserer Luft und höherer Lebensqualität

Berlin, 30. 8. 2016 – Nur mit einem deutlich beschleunigten Ausbau von Radnutzung und ÖPNV kann Berlin eine Verkehrswende weg vom Privatauto einleiten und so die Lebensqualität steigern und ein Verkehrschaos verhindern. Dies zeigt das heute von Greenpeace veröffentlichte Mobilitätskonzept für die wachsende Stadt Berlin. Demnach muss der Senat im Verkehr mehr als bisher für Klimaschutz, Luftqualität und soziale Gerechtigkeit tun. „Für eine Verkehrswende und ein besseres Leben in der Stadt muss der Verbrennungsmotor bis zum Jahr 2030 aus Berlin verschwunden sein“, sagte Greenpeace-Verkehrsexperte Daniel Moser. „Der Senat muss Berlins historisch gute Voraussetzungen für eine Verkehrswende endlich entschlossen nutzen.“ Das Konzept online: www.greenpeace.de/Mobilitaet-Berlin

Das vom Stadtplanungsbüro Urban Catalyst im Auftrag von Greenpeace erarbeitete Konzept zeigt, wie notwendig die Verkehrswende ist und wie sie gestaltet werden kann. So ist die Belastung durch Stickoxide, verursacht vor allem durch Dieselautos, in Berlin gefährlich hoch. Stickoxide verstärken Asthma und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Gleichzeitig stagniert der verkehrsbedingte Ausstoß von Treibhausgasen. Dadurch droht Berlin sein selbstgestecktes Klimaziel zu verfehlen, bis 2020 den Ausstoß von Treibhausgasen um 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken.

Als kurzfristige Lösung nennen die Stadtplaner den schnelleren Ausbau des Radverkehrs vor allem innerhalb des S-Bahn-Rings. Mittelfristig müssen auch die Bewohner der äußeren Stadt durch eine bessere Anbindung ans ÖPNV-Netz attraktive Alternativen für das eigene Auto erhalten. „Berlin muss Fahrradstadt werden. Das will nicht nur die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung, es ist auch die einzige schnelle Lösung für Herausforderungen wie schlechte Luft und mehr Klimaschutz“, so Moser.

Berlin investiert zu wenig in Infrastruktur für Radfahrer

Mit einem Autoanteil, der historisch bedingt ein Drittel unter dem Bundesdurchschnitt liegt und einem zumindest in der Innenstadt relativ dichten ÖPNV-Netz bringt Berlin gute Voraussetzungen für eine Verkehrswende mit. Doch bislang investiert die Stadt viel zu wenig in den Ausbau des Radverkehrs. Während eine Stadt wie Kopenhagen etwa 20 Euro pro Kopf und Jahr in Fahrradinfrastruktur investiert, sind es in Berlin kaum zwei Euro. Dabei zeigt die breite Unterstützung für den Volksentscheid Fahrrad, dass große Teile der Bevölkerung bereit sind, auf das Rad umzusteigen.


Um den Temperaturanstieg, wie auf der Pariser Klimakonferenz 2015 beschlossen, möglichst auf 1,5 Grad zu beschränken, müssen auch die Emissionen aus dem Verkehr drastisch sinken. Bis etwa 2030 muss der Verkehr in deutschen Städten klimaneutral sein. Dies ist das Ergebnis einer Untersuchung des New Climate Institutes zu den Konsequenzen des Pariser Abkommens für den Klimaschutz in Deutschland (Link: gpurl.de/SGI52). Bislang tut Berlin viel zu wenig, um dieses Ziel zu erreichen. In den fünf Jahren zwischen 2008 und 2013 hat die Stadt den Anteil der Wege, die mit dem eigenen Auto zurückgelegt werden lediglich um drei Punkte auf 30 Prozent gesenkt.

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