DUH
veröffentlicht Umweltranking zur Abfallvermeidung in Bundesligastadien –
Hannover 96 rückt von der selbst beworbenen Kompostierung
von Bioplastikbechern ab – Fanclubs sollen Vereinsführung zu
Ehrlichkeit und Umweltschutz bewegen
Berlin, 31.10.2014:
Zum ersten Mal hat die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) den Einsatz von
Getränkebechern
in Bundesligastadien aus ökologischer Sicht bewertet. Das Ergebnis: Nur
acht Vereine erhalten die „Grüne Karte“ für den Getränkeausschank in
umweltfreundlichen Mehrwegbechern. Zehn Clubs sehen dagegen für den
Einsatz unökologischer Einweg-Kunststoffbecher
„Rot“. Hannover 96 ist abgeschlagen letzter in der Umwelttabelle, weil
der Verein unökologische Einwegbecher aus Bioplastik verwendet und
Falschaussagen zu deren angeblicher Kompostierung verbreitete.
Der
Fußballverein Hannover 96 hat in der vergangenen Woche erklärt, die
Kompostierung der in der HDI-Arena eingesetzten „Bioplastikbecher“ zum
Ende der Hinrunde zu beenden. Die
DUH bezweifelt seit Monaten die bisherigen Aussagen der Vereinsführung
zur Becherkompostierung und fordert Nachweise. Nach Einschätzung des
Umwelt- und Verbraucherschutzverbands gesteht der Verein in seinem
Schreiben an die DUH vom 13. Oktober 2014 durch die
Abkehr von der Becherkompostierung die monatelange Täuschung der
Öffentlichkeit und der Fans ein. Hannover 96 hatte zum diesjährigen
Saisonauftakt für den Getränkeausschank Mehrwegbecher durch neue
Einwegbecher aus dem Biokunststoff Polylactid (PLA) ersetzt
und diese als besonders ökologisch beworben, weil sie kompostiert
werden sollten.
Entgegen
der DUH-Kritik, der sich auch die Fanclubs von Hannover 96 anschlossen,
kündigte der Verein jetzt an, die PLA-Einwegbecher beizubehalten. Mit
Beginn der Rückrunde 2014/2015
sollen die Kunststoffbecher nicht mehr kompostiert, sondern recycelt
werden.
„Hannover 96 mag in der Bundesliga aktuell den siebten Platz belegen.
Beim Umweltschutz und der Vermeidung von Abfällen ist der Verein klar
Tabellenletzter“, erklärt der DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch. „Der Club hat die Öffentlichkeit und seine Fans
über Monate mit der Kompostierung seiner Getränkebecher in besonders
dreister Weise getäuscht und sich selbst als Öko-Fußballverein
inszeniert. Das jetzt angekündigte zukünftige Recycling
dieser Becher, ohne dass es in Deutschland entsprechende Anlagen gibt,
zeigt ein besonderes Maß an Verlogenheit.“
Das angekündigte Recycling der Bioplastikbecher ist aus Sicht der DUH zweifelhaft.
„Erfahrungen bei der Getrenntsammlung von PLA-Bechern haben gezeigt,
dass dies in der Praxis nicht funktioniert. Der größte Teil der Becher
landet im Restmüll und wird der Verbrennung zugeführt“, sagt der DUH-Bereichsleiter für Kreislaufwirtschaft
Thomas Fischer. Wenn Hannover 96 es mit dem Umweltschutz wirklich ernst meint, dann sollte der Verein umgehend auf Mehrwegbecher umstellen.
Hintergrund
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