Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) hat nach dem Bekanntwerden der katastrophalen Katastrophenschutzübung für das Atomkraftwerk Emsland in Lingen (Niedersachsen) erneut die sofortige Stilllegung aller noch laufender Atomkraftwerke und Atomanlagen gefordert. Die Tageszeitung "taz" hat Ende letzter Woche berichtet, dass es bei einer bisher geheimen Katastrophenschutzübung im September 2013 zu erheblichen Pannen gekommen ist.
Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen, das im BBU organisiert ist und sich auch gegen das AKW Emsland engagiert, schreibt in einer aktuellen Pressemitteilung vom 27. Oktober 2014: “Im Ernstfall wäre eine radioaktive Wolke von Lingen in Richtung Südosten über Osnabrück, die Kreise Steinfurt, Warendorf, Gütersloh sowie Bielefeld hinweg gezogen, bevor die Behörden die Anwohner vor der radioaktiven Wolke gewarnt hätten. Großstädte wie Münster und Hamm blieben nur aufgrund der unterstellten Windrichtung von der ersten radioaktiven Windfahne verschont, ansonsten hätte auch sie der Fallout unvorbereitet getroffen. Trotz dieses Desasters hat das Bundesumweltministerium laut taz bis heute keine Konsequenzen aus der fehlgeschlagenen Katastrophenschutzübung gezogen.”
Der BBU kritisiert, dass die mißlungene Übung in Niedersachsen bisher der Bevölkerung verschwiegen wurde. "Die Geheimniskrämerei rund um Atomanlagen und Atomtransporte ist unerträglich. Der beste Katastrophenschutz wäre die Aufhebung der Betriebsgenehmigungen aller Anlagen der Atomindustrie und das Verbot aller Atomtransporte", so Udo Buchholz vom Vorstand des BBU.
Der BBU geht davon aus, dass der Katastrophenschutz für Atomanlagen weder in anderen Bundesländern noch in anderen Staaten besser funktionieren würde. "Wir brauchen einen internationalen Atomausstieg, und den sofort", so BBU-Vorsatandsmitglied Buchholz
Bundesweite Atommüllkampagne noch bis Ende Oktober
Der BBU weist darauf hin, dass noch bis Ende Oktober eine bundesweite Kampagne der Anti-Atomkraft-Bewegung stattfindet, bei der die vielfältigen Probleme und zahlreichen Standorte der Atomanlagen und des Atommülls in der Bundesrepublik Deutschland thematisiert werden. Hintergrundinformationen und Veranstaltungstermine zur Kampagne, die auch vom BBU unterstützt wird, findet man unter http://atommuell-alarm.info/home
Mehr als 9 Jahre nach dem Abschalten des Atomkraftwerk Obrigheim gehen noch Gefahren und Risiken von diesem Reaktor aus. Seit Dezember 2011 führen vier Mitglieder der Initiative AtomErbe Obrigheim aus der nahen Umgebung des AKW einen Prozess zur 2. Stilllegungs- und Abbaugenehmigung. Das Ziel ist, mehr Sicherheit und Transparenz beim Rückbau des AKW Obrigheim zu erreichen. Das zuständige Gericht, der Verwaltungsgerichtshof Mannheim, hat die Verhandlungstermine für den Prozess festgesetzt. Beginn ist am 28. und 29. Oktober 2014 jeweils ab 10.15 Uhr. Die Initiative AtomErbe Obrigheim, die ebenfalls im BBU organisiert ist, würde sich freuen, wenn viele Interessierte an der Verhandlung teilnehmen. Es ist der erste Prozess zu Stilllegung und Abbau eines Atomkraftwerks und daher besonders wichtig. Weitere Informationen dazu unter http://www.atomerbe-obrigheim.de.
Zur Finanzierung seines vielfältigen Engagements bittet der BBU um Spenden aus den Reihen der Bevölkerung. Spendenkonto: BBU, Sparkasse Bonn, BLZ 37050198, Kontonummer: 19002666 (IBAN: DE62370501980019002666, SWIFT-BIC: COLSDE33).
Informationen über den BBU und seine Aktivitäten gibt es im Internet unter www.bbu-online.de
BBU-Pressemitteilung vom 27.10.2014
BBU-Aufnahmeantrag: http://www.bbu-online.de/html/antrag.htm
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