16. Oktober 2013

Leserinnenbrief zur EEG-Reform von Martina Herzog-Witten


Bestimmte Kräfte in diesem Land haben über dpa-Meldungen dem Bürger gestern stündlich eingetrichtert, dass die EEG-Umlage allein wegen des „Ökostroms“ steige. Das stimmt so nicht. Ca. 60% der EEG-Umlage kommt direkt dem Stromhandel und der Großindustrie zu gute und nur 15% des neuerlichen Anstiegs der Finanzierung der Energiewende! Die Änderungen des EEG in den vergangenen 3 Jahren haben zu einer schwer durchschaubaren Situation geführt, die den EEG-Umlage Betrag ansteigen lässt, obwohl die Bezuschussung der Erneuerbaren Energieerzeugung stetig sinkt. Dieses Phänomen wird nun benutzt, um die Energiewende auszubremsen und mit weiteren verzwickten „EEG-Reformen“ geschickt aus den Bürgerhänden zu reißen. Egal, ob Quotenmodell oder Marktprämie beides dient nicht der dringend erforderlichen klimaschonenden Energiegewinnung. Das Modell EEG 2.0 von der Agora Energiewende, versucht dagegen durch Abbau von Privilegien im Verbund mit reduzierten, aber garantierten Einspeisevergütungen für EE Investitionssicherheit zu gewährleisten.  

Ergänzend zu EEG2.0 schlage zur Erweiterung Folgendes vor: Nahezu sämtliche Subventionen und Kostenübernahmen für Forschung und Folgeschäden aus der fossil- nuklearen Energiegewinnung werden bis 2030 auf 0 gefahren. Das spart enorm öffentliches Geld, dieses wird für die Umschulung der Mitarbeiter der Energiekonzerne und für Bezuschussung von Geringverdienern zum Erwerb von Bürgerenergie-Genossenschaftsanteilen und Dämmungsmaßnahmen verwendet. Denn wenn jetzt schon der Solarstrom unter dem Privatkundenpreis zu finanzieren ist, sollte es wohl möglich sein, auf Mietshäusern Solarenergie für die Mieter zu produzieren. Mit etwas Speicherung (Nickel-Eisen-Batterien) und hausinternem Verbrauchsmanagement lassen sich dann für diese Preise unter dem derzeitigen Niveau erzielen. Das Netz wird dabei kaum durch den Ausbau belastet. Aber dazu ist noch eine Änderung der gesetzlichen Bedingungen in der Stromvermarktung erforderlich, denn es ist derzeit nicht möglich, derartige Konzepte einfach umzusetzen, nicht wegen fehlender Technik oder fehlendem Geldes, sondern wegen falscher Gesetze!

Bildunterschrift: Nicht Ökostrom macht die EEG-Umlage teuer, sondern Industrieprivilegien (Befreiung von EEG-Umlage) und der ebenfalls Industrie und Stromhandel zu Gute kommende niedrige Börsenstrompreis (2008: 7 ct/KWh; 2013: 3,7 ct/KWh). (Quelle: http://www.bee-ev.de/_downloads/publikationen/positionen/2013/20131015_BEE-Hintergrund_EEG-Umlage-2014.pdf)

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