Berlin (ots) - Fruchtbarer Boden ist die wortwörtliche Grundlage unserer Ernährung. Trotzdem gehen jährlich weltweit mehr als 24 Milliarden Tonnen durch Erosion verloren. Davor warnt die Umweltschutzorganisation WWF anlässlich einer Konferenz zum Schutz fruchtbarer Böden in Berlin. "Die Menschheit zieht sich selbst den Boden unter den Füßen weg", sagt Birgit Wilhelm WWF-Landwirtschaftsreferentin. Dabei seien fruchtbare Anbauflächen Grundvoraussetzung für 90 Prozent aller Lebensmittel - und nicht unendlich vorhanden. Laut Schätzungen bestehen nur zwölf Prozent der Erdoberfläche aus landwirtschaftlich nutzbarem Boden. Ist die gerade einmal 2,5 cm dicke fruchtbare Oberschicht durch Erosion verloren, dauert es 500 Jahre, um sie zurück zu bringen.
"Um den weltweiten Verlust an Boden zu stoppen muss die Landwirtschaft nachhaltiger gestaltet werden", fordert Wilhelm. Es brauche wieder bodenschonende Fruchtfolgen, weniger Düngemittel und einen Stopp der weltweiten Entwaldung. Auch in Deutschland habe die Erosion besorgniserregende Ausmaße angenommen, so die WWF-Einschätzung.
Laut einer Untersuchung des Umweltbundesamts reicht der Bodenverlust von weniger als einer Tonne bis zu fünfzig Tonnen Boden pro Hektar. Letzteres entspräche circa fünf Millimeter pro Jahr und damit den kompletten Verlust der fruchtbaren Ackerkrume im Laufe eines Menschenlebens. Ein weiteres Problem stellt die massive Versieglung von Flächen etwa für Straßen oder Bauland dar. Täglich wurden zwischen 2009 und 2010 in der Bundesrepublik 77 Hektar an Boden versiegelt. Das entspricht etwa 110 Fußballfeldern.
Auf der "Global Soil Week" beraten ab Montag Wissenschaftler, Politiker und Umweltschützer in Berlin über Strategien im Kampf gegen Bodenerosion und Verlust an fruchtbaren Agrarflächen.
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