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31. Oktober 2013
Benzin-Direkteinspritzermotoren im Test: Deutsche Umwelthilfe untersucht erstmals zwei Autos im realen Fahrbetrieb
Ausstoß gefährlicher Partikel steigt bei Straßenfahrten um ein Vielfaches an – DUH fordert sofortige Markteinführung moderner Filtertechnologie
Berlin, 29.10.2013: Benzinmotoren mit Direkteinspritzung sind gefährlicher für Umwelt und Gesundheit als bislang angenommen. Das beweisen die Ergebnisse eines neuen Tests, den die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) bei der Abgasprüfstelle der Fachhochschule Bern (AFHB) in Auftrag gegeben hat. Die erstmals auch unter realen Fahrbedingungen gewonnenen Daten machen deutlich, dass der Ausstoß von Nanopartikeln und anderen Schadstoffen, im Vergleich zu den Ergebnissen auf dem Rollenprüfstand, auf der Straße massiv ansteigt. Deutlich höhere Emissionen gibt es jedoch auch im Labor, sobald die Testbedingungen einem realistischeren Fahrverhalten angepasst werden. Aus diesem Grund fordert die DUH eine rasche und umfassende Markteinführung entsprechender Abgasreinigungstechnologie, wie sie bei Dieselmotoren seit langer Zeit im Einsatz ist.
Die Abgasprüfstelle der Fachhochschule Bern hatte die Emissionen eines Hyundai 30 GDI (1.6 L) und eines VW Golf VII TSI 1.4 L in verschiedenen Messzyklen sowie in jeweils fünf gleichen Straßenfahrten pro Fahrzeug ermittelt. Zur Messung von Nanopartikeln verwendete die AFHB ein „on board“-Gerät (NanoMet 3). Anschließend vermaß die Abgasprüfstelle beide Autos auf dem Prüfstand nach dem „Neuen Europäischen Fahrzyklus“ (NEFZ) und dem sogenannten Autobahnzyklus, der im Vergleich zum NEFZ einen realitätsnäheren Fahrbetrieb simuliert. Den Autobahnzyklus führte sie beim Golf einmal ohne und einmal mit eingebautem Partikelfilter durch. Während der VW Golf im NEFZ-Zyklus sowohl die ab 2014 als auch ab 2017 geltenden Grenzwerte für Partikelanzahl einhielt, blieb der Hyundai nur unter den schwächeren Grenzwerten für 2014. Auf der Straße zeigte sich dagegen ein gänzlich anderes Bild: Die Emissionen des Golf stiegen stark an und waren höher als die des Hyundai. Der im Golf für einen zweiten Durchlauf eingebaute Partikelfilter verringerte den Ausstoß fast vollständig.
„Unser Test zeigt: Ungefilterte Direkteinspritzer-Motoren sind auf der Straße um ein Vielfaches schmutziger als gefilterte Dieselmotoren. Nach unserer Auffassung verstößt das gegen EU-Recht. Nachdem wir kürzlich ein Grundsatzurteil in diesem Zusammenhang erstreiten konnten, werden wir rechtliche Schritte gegen die Typenzulassung von Neuwagen mit ungefilterten GDI Motoren prüfen“, erklärt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. „In der gegenwärtigen Situation sind die Hersteller ganz offensichtlich nur daran interessiert, den Anforderungen des NEFZ zu entsprechen, ohne sich um die Einhaltung von Grenzwerten im realen Betrieb zu kümmern. Dabei ist mit dem Partikelfilter eine zuverlässige Lösung vorhanden. Auch das zeigen unsere Ergebnisse zum wiederholten Male eindeutig.“
Seit Januar 2013 gilt in der Europäischen Union für Diesel-Pkw ein Grenzwert für die Partikelanzahl von 6 x 1011 Partikel pro Kilometer. Benziner mit Direkteinspritzung müssen diesen Wert jedoch erst ab 2017 einhalten. Zwischen 2014 und 2017 dürfen sie damit zehn Mal mehr Partikel emittieren als Dieselfahrzeuge.
„Der Einsatz eines Partikelfilters reduziert den Ausstoß um über 99 Prozent“, erklärt der internationale Verkehrsexperte Axel Friedrich. „Die Tests zeigen auch, dass Verbrauch und CO2-Ausstoß durch den Filter nicht ansteigen. Es ist vollkommen unverständlich, warum die Hersteller den Einsatz einer Abgasreinigungstechnik bei Direkteinspritzern immer weiter hinauszögern. Tatsache ist: Filter kosten in Serie produziert weniger als 50 Euro pro Stück.“
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