Vom Kriegsmahnmal zum grünen
Kraftwerk. Der Energiebunker in Hamburg-Wilhelmsburg ist ein in der Welt
einzigartiges Projekt von HAMBURG ENERGIE und Internationaler Bauausstellung IBA
Hamburg. Seit genau einem Jahr liefert der Energiebunker nun Wärmeenergie für
die Wohnhäuser der Nachbarschaft. Vor einem halben Jahr wurde er für Besucher
geöffnet und hat sich zu einer großen Attraktion entwickelt. Nun ist die
Entwicklung dieses außergewöhnlichen Gemeinschaftsprojekts abgeschlossen und
wird mit einem Festakt und der Enthüllung von zwei Plaketten
gewürdigt.
Hamburg, 14. Oktober 2013 –
„Heute würdigen wir ein Projekt, das wie kein
anderes zum Symbol der Philosophie der IBA Hamburg geworden ist,
erklärte IBA-Geschäftsführer Uli
Hellweg. „Nach mehr
als 60 Jahren Leerstand und einer siebenjährigen Projektentwicklungs- und
Bauphase ist aus einem Monument des Krieges ein Signal des Aufbruches in eine
klimafreundliche Zukunft geworden. Es produziert nicht nur saubere Energie zur
Versorgung des Viertels, sondern zeigt auf, wie lokale Ressourcen für die
Produktion und Speicherung von Wärme genutzt werden können. Außerdem lädt der
Energiebunker mit seiner Aussichtsplattform, Dauerausstellung und Café zum
Besuch ein. Fast 100.000 Besucher haben den Energiebunker bisher besichtigt.“
Dr. Michael Beckereit, Geschäftsführer
von HAMBURG ENERGIE, sagte: „Seit Oktober 2012
liefert der Energiebunker Wärmeenergie und seit März 2013 auch Strom.
Schrittweise werden Leistung und Netz ausgebaut. In der Endausbaustufe werden
wir 3.000 Haushalte mit Wärme aus dem Bunker versorgen und über 2,5 Mio. kWh
Strom produzieren.“
Kern des Projekts ist ein zwei
Millionen Liter fassender Wasserspeicher als Großwärmepuffer im Inneren des
Bunkers, der als Zentrale eines Nahwärmenetzes für das Reiherstiegviertel dient.
Der Speicher wird durch die Wärme eines Biomasse-Blockheizkraftwerks und einer
Holzfeuerungsanlage sowie einer solarthermischen Anlage auf dem Dach gespeist.
Hinzu kommt die Abwärme eines nahegelegenen Industriebetriebs. Mit der
intelligenten Verknüpfung dieser Energiequellen versorgt der Energiebunker das
angrenzende Weltquartier und künftig einen Großteil des Reiherstiegviertels mit
Wärme. Gleichzeitig speist er „grünen“ Strom aus dem Blockheizkraftwerk und der
auf der Südfassade installierten Photovoltaikanlage ins öffentliche Netz
ein.
Zur Geschichte des
Energiebunkers:
Der 42 Meter hohe Schutz- und
Flakbunker an der Neuhöfer Straße wurde im Zweiten Weltkrieg gebaut. Weil der
Betonklotz nach Kriegsende nicht gesprengt werden konnte, ohne die angrenzende
Wohnbebauung zu gefährden, sprengte die britische Armee nur sein Inneres.
Äußerlich blieb der Bunker nahezu intakt. Seither stand die Ruine weitgehend
ungenutzt und einsturzgefährdet inmitten des Wohngebiets. 2006 begann die
Konzeptentwicklung zum Umbau des Gebäudes als Energiebunker, 2010 konnten erste
statische Untersuchungen vorgenommen werden. Erst 2011 konnte mit Sicherung,
Sanierung und Umbau des Bunkers begonnen werden. Insgesamt betrugen die Kosten
26,7 Mio. Euro. Gefördert wurde das Leuchtturmprojekt durch den Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und das Hamburger Klimaschutzkonzept.
Bauherren sind die IBA Hamburg für
die Sanierung und den Ausbau des Gebäudes und HAMBURG ENERGIE für die
Energieversorgung. In einem gemeinsamen Festakt enthüllten Uli Hellweg und Dr.
Michael Beckereit nun die IBA-Plakette und das EFRE-Schild.

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