1. September 2013

175 Millionen Euro für neue Tierversuchslabore in München und nur 4 Millionen Euro für Alternativen


VIER PFOTEN kritisiert millionenschwere Investition in Tierversuche

München / Hamburg, 30. August 2013 - VIER PFOTEN ist entsetzt: Zwei große Labore für Tierversuche mit etwa 90.000 Mäusen werden gerade für 175 Millionen Euro in München von öffentlichen Geldern gebaut. Da die Käfige jährlich mehrmals besetzt werden, muss von einer immensen Anzahl an Tieropfern gerechnet werden. VIER PFOTEN appelliert, die tierversuchsfreien Forschungsalternativen auszubauen.

„Diese beiden Bauvorhaben zeigen eine völlig verfehlte Forschungspolitik der Bundesregierung, die unethische Tests an Tieren fördert und alternativen Methoden keine Chance lässt. Die neuen Tierversuchslabore und die damit verbundenen gewaltigen Kosten sind nicht im Sinne der EU-Richtlinie 2010/63/EU, die mit der neuen Tierschutz-Versuchstierverordnung gerade ins nationale Recht implementiert wurde“, konstatiert Kampagnenleiterin Dr. Martina Stephany von VIER PFOTEN. Diese Richtlinie fördert die Finanzierung und Entwicklung von alternativen Testmethoden zur Reduzierung von Versuchstieren.

Für die Bauvorhaben werden größtenteils öffentlichen Gelder verwendet. Im neuen Forschungszentrum für Translationale Onkologie (TranslaTUM) sind 36.000 Mäuse und 800 Ratten für die Krebsforschung eingeplant. Die Baukosten werden auf 50 Millionen Euro geschätzt. Am zweiten neuen Labor, dem BioMedizinischen Zentrum (BMC) der Ludwig-Maximilians-Universität, sollen etwa 54.000 Mäuse und andere Nagetiere, sowie Fische und Frösche für die zweckfreie Grundlagenforschung sterben. Dieser Bau wird auf 125 Millionen Euro beziffert.
„Wenn nur ein Teil der Kosten anstatt in die neuen Labore in die Forschung für Alternativmethoden investiert würde, könnten wir eine deutlich bessere Wissenschaft haben. Spitzentechnologien, die sicherer, zuverlässiger und auf den Menschen übertragbar sind, wären schneller verfügbar und würden der Gesundheit des Menschen besser helfen, als überholte, unethische und grausame Tierversuche“, so die Expertin von VIER PFOTEN.

Mit 338.170 getöteten Tieren im Jahr 2011, belegt Bayern damit im Bundesvergleich den vierten Platz. Sollten die Bauvorhaben wie geplant fortgesetzt werden, ist Bayern das Bundesland mit den höchsten Tierversuchszahlen.
VIER PFOTEN fordert das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst auf, die Bauvorhaben für diese Tierversuchslabors zu stoppen und statt in veraltete und ungenaue Forschungsmethoden zu investieren, moderne und tierleidfreie Forschung zu fördern. Dies wäre ein richtiges Zeichen für die Wähler der bayerischen Landtagswahl am 15. September 2013.

Weitere Informationen unter www.vier-pfoten.de/kampagnen/tierversuche.

VIER PFOTEN ist eine international tätige Tierschutzorganisation mit Hauptsitz in Wien. Die 1988 von Heli Dungler gegründete Organisation setzt sich mit nachhaltigen Kampagnen und Projekten für den Tierschutz ein. Grundlagen dafür sind wissenschaftliche Expertisen, fundierte Recherchen sowie intensives nationales und internationales Lobbying. Der Fokus liegt auf Tieren, die unter direktem menschlichen Einfluss stehen: Streunerhunde und -katzen, Labor-, Nutz-, Wild- und Haustiere sowie auf Bären, Großkatzen und Orang-Utans aus nicht artgemäßer Haltung. Mit Niederlassungen in Belgien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Rumänien, Schweiz, Südafrika, Ungarn und den USA sorgt VIER PFOTEN für rasche und direkte Hilfe für Tiere in Not.

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