„Die
Flüchtlingspolitik der EU mit ihrem Hotspot-System ist gescheitert, und
das Agieren einzelner Mitgliedstaaten mit Pushback-Aktionen auf See
verstößt gegen internationales Recht. Deshalb müssen die EU-Hotspots,
allen voran Moria, endlich geschlossen und die Flüchtlinge innerhalb der
EU-Staaten verteilt werden“, fordert Heike Hänsel, stellvertretende
Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE im Bundestag, die sich zurzeit in
Lesbos aufhält. Hänsel weiter:
„Die Lebensbedingungen der
zurzeit rund 12.000 Flüchtlinge in Moria sind nach wie vor untragbar.
Ärzte ohne Grenzen warnt seit Wochen vor einem möglichen Ausbruch von
Covid-19 aufgrund der unhygienischen Bedingungen. Die Flüchtlinge in
Moria befinden sich zudem seit fünf Monaten in völligem Lockdown, und
nur wenige können die Lager verlassen. Dies verschlechtert die
Lebensbedingungen für Familien und Kinder zusätzlich. Gewaltausbrüche
und psychische Erkrankungen nehmen zu, auch unter den rund 5.000 Kindern
im Lager Moria. Gleichzeitig sind auch die Einwohner des naheliegenden
Ortes Moria nicht mehr gewillt, diese Situation hinzunehmen.
Die
gestrige Festsetzung der beiden Beobachtungsschiffe von Mare Liberum in
Lesbos durch deutsche Behörden ist skandalös, da sie die wichtige
Beobachtungsarbeit von Mare Liberum in Bezug auf Pushback-Aktionen der
griechischen Küstenwache in der Ägäis gezielt unterbinden soll. Statt
Mare Liberum zu stoppen, muss die Bundesregierung sich für Aufklärung
bezüglich der massiven Vorwürfe von illegaler Zurückweisung und aktiver
Aussetzung von Flüchtlingen auf hoher See einsetzen. Auch die Rolle des
deutschen NATO-Schiffes ‚Berlin‘ und von Frontex, die bei diesen
Pushback-Aktionen anwesend waren, wie Mare Liberum berichtet, muss
aufgeklärt werden. Statt des Flüchtlingsdeals mit der Türkei benötigen
wir eine neue humane Flüchtlingspolitik der EU.“
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