- Ausbau und Genehmigung von Windenergieanlagen an Land erholen sich auf niedrigem Niveau.
- Zubau bleibt im ersten Halbjahr 2020 in Deutschland mit 591 MW oder 178 Anlagen weiterhin deutlich zu niedrig.
- Konsequenter Abbau von Genehmigungshürden und Flächenbereitstellung sind notwendig für Einhaltung der Klimaschutzziele und nachhaltige, wirtschaftliche Erholung von COVID-19-Krise.
- Repowering-Strategie mit dem Ziel der Kosten- und Flächeneffizienz sowie der Akzeptanzsicherung muss schnellstmöglich vorgelegt und umgesetzt werden.
„In den letzten Monaten hat die Bundesregierung immer wieder deutlich gemacht, dass eine nachhaltige Steigerung der Energieversorgung mit Erneuerbaren Energien gewollt ist. Die Wasserstoffstrategie der Bundesregierung sieht einen zusätzlichen Bedarf an Erneuerbaren Energien Anlagen mit einer Gesamtleistung von bis zu 5 GW inklusive Onshore-Windenergie zur Erzeugung von grünem Wasserstoff bis 2030 vor. Es wäre ein Widerspruch, einerseits ambitionierte Klimaziele zu formulieren, andererseits aber nicht den Weg für den dafür notwendigen Ausbau der Erzeugung durch Erneuerbare Energien zu ebnen. Der Gesetzgeber muss daher dringend einen kohärenten Handlungsrahmen schaffen und durchsetzen, um Investitionsanreize und den technologischen Vorsprung der Windindustrie am Standort Deutschland langfristig zu sichern sowie eine Stromlücke bei den Erneuerbaren Energien zu vermeiden“, sagte Matthias Zelinger, Geschäftsführer VDMA Power Systems.
„Wesentliche Hemmnisse für den Ausbau der Windenergie an Land müssen nun endlich aus dem Weg geräumt werden. Nur so kann Windenergie ihre Bedeutung als leistungsstarke Schlüsseltechnologie der Zukunft ausfüllen. Der Knoten bei Genehmigungen muss durchschlagen werden, und die Bereitstellung von ausreichend Flächen in den Ländern braucht neuen Schwung. Nur dann lassen sich die Erneuerbaren Energien-Ausbau- und Klimaschutzziele erreichen. Wer jetzt Hürden abbaut und konsequent handelt, stützt die wirtschaftliche Erholung nach der COVID-19 Pandemie. Es braucht jetzt Entschlossenheit. Die Energiewende gelingt nur mit großen Schritten nach vorn. Die Abarbeitung der Aufgabenliste Wind an Land des Bundeswirtschaftsministeriums ist dringlicher denn je“, so Hermann Albers, Präsident Bundesverband Windenergie.
Repowering als wichtiger Baustein für den Erfolg der Energiewende
Bis Mitte der 2020er Jahre endet die EEG-Förderung für rund 15.000 Windenergieanlagen an Land mit einer Gesamtleistung von etwa 16 GW. BWE und VDMA Power Systems fordern eine klare auf die Energiewende ausgerichtete Repowering-Strategie. Fest steht, dass der derzeitige Zubau zu langsam ist und den Anforderungen nicht entspricht.
„Die derzeitigen Hürden zur freien Vermarktung von Erneuerbarem Energien-Strom müssen fallen und Direktbelieferungen, beispielsweise in Form von Power Purchase Agreements (PPA), müssen vereinfacht werden. Ebenso muss die Definition von Eigenstromerzeugung neu gefasst werden. Nicht zuletzt braucht es eine schnelle und umfassende Repowering-Strategie, bei der die Flächensicherung ein besonderes Augenmerk erfahren muss“, sagte Hermann Albers.
„Die
Repowering-Strategie muss einen Beitrag dazu leisten, die Förderkosten
zu minimieren, Flächen effizient zu nutzen und Akzeptanz zu sichern. Der
Austausch von alten Windenergieanlagen muss dazu durch Anlagen nach dem
aktuellen Stand der Technik, mit stärkerer Leistung, größerem Rotor und
höheren Türmen erfolgen. Deutschland muss ein Standort für modernste
und effizienteste Anlagen sein. Das Innovationspotential der
Windindustrie muss ausgeschöpft werden. Da an Repowering-Projekte die
gleichen Anforderungen gestellt werden wie an Neubauprojekte, müssen
Bund, Länder und Behörden dazu vor allem Genehmigungsverfahren
beschleunigen“, erklärte Matthias Zelinger.
Globale Windindustrie – Rekordausbau scheint trotz Pandemie möglichDer Global Wind Energy Council (GWEC) hat noch im März 2020 für den Weltmarkt einen Rekordausbau der Windenergie an Land im laufenden Jahr 2020 von rund 70 GW prognostiziert – davon über 28 GW in Asien, 16 GW in Nordamerika und über 10 GW in Europa. Im Juni hat GWEC für 2020 nur noch einen Zubau von etwa 55 GW im Jahr 2020 prognostiziert nach gut 54 GW im Vorjahr. Das erwartete Wachstum von fast 30 Prozent wird sich nun auf 2021 und die Folgejahre verzögern und verteilen. Nach Berechnungen von WindEurope sehen die Nationalen Energie- und Klimaschutzpläne der EU-Mitgliedstaaten einen jährlichen Zubau von 11 GW Onshore-Windenergie und 5 GW Offshore-Windenergie pro Jahr vor. Der Green Deal erfordert gemäß WindEurope eine Beschleunigung beim europäischen Zubau der Windenergie an Land und auf See auf zusammen 20 GW pro Jahr.
Mit ambitionierten Zielen, mehr Genehmigungen und Flächen für Windenergie lässt sich auch europaweit die wirtschaftliche Erholung durch einen kontinuierlichen Ausbau beschleunigen. Um negative Effekte für die Energie- und Klimapolitik zu vermeiden, sind europaweite Anstrengungen für einen grünen wirtschaftlichen Wiederaufbau mit Windenergie als Leistungsträger der Energiewende notwendig.
Zahlen im Überblick:
Status des Windenergieausbaus an Land | Leistung | Anzahl Anlagen |
Brutto-Zubau im 1. Halbjahr | 591 MW | 178 |
Davon Repowering | 124 MW | 40 |
Abbau im 1. Halbjahr | 84 MW | 88 |
Netto-Zubau im 1. Halbjahr | 507 MW | 90 |
Kumulierter Anlagenbestand am 30.06.2020 | 54.418 MW | 29.546 |
Den kompletten Factsheet der Deutschen WindGuard finden Sie hier.
Die Präsentation der Pressekonferenz finden Sie hier.
Über den Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE)
Als Mitglied im Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vertritt der BWE mit seinen über 20.000 Mitgliedern die gesamte Branche. Gemeinsam sorgen Hersteller, Zulieferer, Projektierer, spezialisierte Rechtsanwälte, die Finanzbranche sowie Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Bau, Service/Wartung sowie Speichertechnologien, Stromhändler, Netzbetreiber und Energieversorger dafür, dass der BWE zu allen Fragen rund um die Windenergie Ansprechpartner für Politik und Wirtschaft, Wissenschaft und Medien ist.
Über VDMA Power Systems
VDMA Power Systems ist ein Fachverband des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau VDMA e.V. Der Fachverband vertritt im In- und Ausland die Interessen der Hersteller von Windenergie- und Wasserkraftanlagen, Brennstoffzellen, Gas-/Dampfturbinen und -anlagen sowie Motorenanlagen. Für sie alle dient VDMA Power Systems als Informations- und Kommunikationsplattform für alle Themen der Branchen wie Energiepolitik, Gesetzgebung, Marktanalysen, Messen, Normung, Standardisierung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
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