30. April 2020

Neuer Bericht deckt schwere Mängel bei Lebendtiertransporten in Rumänien auf

VIER PFOTEN fordert EU-Vertragsverletzungsverfahren
FOUR PAWS ARCA.jpg© FOUR PAWS | ARCA 
Hamburg, 29. April 2020 – Ein jetzt von der EU-Kommission veröffentlichter Bericht über Lebendtiertransporte in Rumänien deckt gravierende Mängel beim Tierschutz auf. Demnach wurden Tiere nicht ordnungsgemäß untersucht, Berichte mangelhaft erstellt und es gab nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter für die Abfertigung der Tiertransporte. Auch in Deutschland kam es allein im ersten Quartal dieses Jahres schon zu mindestens zehn Unfällen, bei denen Tiere starben. Die internationale Tierschutzstiftung VIER PFOTEN fordert ein EU-weites Verbot aller Lebendtiertransporte über acht Stunden.

„Der Bericht zeigt deutlich, dass Rumänien die EU-Transportbestimmungen klar missachtet und es versäumte, die Amtstierärzte beim Überprüfen der umgesetzten Anforderungen ausreichend zu unterstützen. Generell fehlen diverse Aufzeichnungen im Kontrollsystem, unter anderem darüber, dass eingetroffene Tiere vor der Weiterreise auf ihre Transportfähigkeit untersucht wurden“, sagt Dr. Martina Stephany, Direktorin der Abteilung für Nutztiere bei VIER PFOTEN.

Generell müssen Tiere laut VIER PFOTEN immer so transportiert werden, dass Verletzungen oder unnötiges Leid ausgeschlossen werden. „Es ist offensichtlich, dass die Tiere nicht ausreichend geschützt sind. Die EU-Kommission muss Rumänien zur Verantwortung ziehen, indem sie ein Vertragsverletzungsverfahren einleitet. Sie muss außerdem auf ein Ende der Lebendtiertransporte hinarbeiten, um künftige Unfälle und unzumutbares Leid zu verhindern. Auch in Deutschland sind Transporte oft eine unfassbare Tortur für die Tiere, bei denen es immer wieder zu tödlichen Unfällen kommt“, so Dr. Stephany weiter.

EU-Transportvorschriften müssen Tierschutz berücksichtigen

VIER PFOTEN appelliert an die EU-Behörden, die massiven Tierschutzprobleme, die bei Lebendtiertransporten auftreten, zu verhindern. Jedes Jahr werden mehr als drei Millionen lebende Tiere aus der EU in Drittländer transportiert. VIER PFOTEN fordert Rumänien auf, sich an seine Ankündigung vom vergangenen Jahr zu halten und auf einen Transport von Fleisch anstelle von lebenden Tieren hinzuarbeiten. Alle anderen EU-Mitgliedstaaten und europäischen Institutionen sollten diese Umstellung ebenfalls vornehmen. VIER PFOTEN sieht darin die einzige Alternative, bei der unnötiges Leid verhindert werden kann. Parallel dazu sollen die Länder in nachhaltige Lösungen investieren. Eine Begrenzung der Transportdauer lebender Tiere auf maximal acht Stunden, tiergerechte Fahrzeuge, mehr unangekündigte Kontrollen und strengere Sanktionen für Verstöße können das Leiden von Tieren während Lebendtransporten reduzieren.


2019: Tausende Schafe sterben bei rumänischen Schiffsunglück

Ein Unfall aus dem November 2019 verdeutlicht den Handlungsbedarf bei Tiertransporten: Vergangenes Jahr kenterte ein Transportschiff mit 14.000 Schafen auf dem Weg von Rumänien nach Saudi-Arabien nahe der rumänischen Küste. Die meisten Schafe starben dabei. VIER PFOTEN und ihre rumänische Partnerorganisation ARCA konnten 254 Tiere retten, von denen am Ende 180 überlebten. Anfang 2020 übernahm VIER PFOTEN die überlebenden Schafe in ihre Obhut und brachte sie auf einer speziell umgebauten Pferdefarm nördlich von Bukarest unter.

 

Weitere Informationen zum Thema Tiertransporte finden Sie hier.

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