Hamburg, 29. April 2020 – Ein jetzt von der EU-Kommission veröffentlichter Bericht
über Lebendtiertransporte in Rumänien deckt gravierende Mängel beim
Tierschutz auf. Demnach wurden Tiere nicht ordnungsgemäß untersucht,
Berichte mangelhaft erstellt und es gab nicht genügend qualifizierte
Mitarbeiter für die Abfertigung der Tiertransporte. Auch in Deutschland
kam es allein im ersten Quartal dieses Jahres schon zu mindestens zehn
Unfällen, bei denen Tiere starben. Die internationale Tierschutzstiftung
VIER PFOTEN fordert ein EU-weites Verbot aller Lebendtiertransporte
über acht Stunden.
„Der
Bericht zeigt deutlich, dass Rumänien die EU-Transportbestimmungen klar
missachtet und es versäumte, die Amtstierärzte beim Überprüfen der
umgesetzten Anforderungen ausreichend zu unterstützen. Generell fehlen
diverse Aufzeichnungen im Kontrollsystem, unter anderem darüber, dass
eingetroffene Tiere vor der Weiterreise auf ihre Transportfähigkeit
untersucht wurden“, sagt Dr. Martina Stephany, Direktorin der Abteilung für Nutztiere bei VIER PFOTEN.
Generell
müssen Tiere laut VIER PFOTEN immer so transportiert werden, dass
Verletzungen oder unnötiges Leid ausgeschlossen werden. „Es ist
offensichtlich, dass die Tiere nicht ausreichend geschützt sind. Die
EU-Kommission muss Rumänien zur Verantwortung ziehen, indem sie ein
Vertragsverletzungsverfahren einleitet. Sie muss außerdem auf ein Ende
der Lebendtiertransporte hinarbeiten, um künftige Unfälle und
unzumutbares Leid zu verhindern. Auch in Deutschland sind Transporte oft
eine unfassbare Tortur für die Tiere, bei denen es immer wieder zu
tödlichen Unfällen kommt“, so Dr. Stephany weiter.
EU-Transportvorschriften müssen Tierschutz berücksichtigen
VIER PFOTEN appelliert an die EU-Behörden, die
massiven Tierschutzprobleme, die bei Lebendtiertransporten auftreten, zu
verhindern. Jedes Jahr werden mehr als drei Millionen lebende Tiere aus
der EU in Drittländer transportiert. VIER PFOTEN fordert Rumänien auf,
sich an seine Ankündigung vom vergangenen Jahr zu halten und auf einen
Transport von Fleisch anstelle von lebenden Tieren hinzuarbeiten. Alle
anderen EU-Mitgliedstaaten und europäischen Institutionen sollten diese
Umstellung ebenfalls vornehmen. VIER PFOTEN sieht darin die einzige
Alternative, bei der unnötiges Leid verhindert werden kann. Parallel
dazu sollen die Länder in nachhaltige Lösungen investieren. Eine
Begrenzung der Transportdauer lebender Tiere auf maximal acht Stunden,
tiergerechte Fahrzeuge, mehr unangekündigte Kontrollen und strengere
Sanktionen für Verstöße können das Leiden von Tieren während
Lebendtransporten reduzieren.
2019: Tausende Schafe sterben bei rumänischen Schiffsunglück
Ein Unfall aus dem November 2019 verdeutlicht den
Handlungsbedarf bei Tiertransporten: Vergangenes Jahr kenterte ein
Transportschiff mit 14.000 Schafen auf dem Weg von Rumänien nach
Saudi-Arabien nahe der rumänischen Küste. Die meisten Schafe starben
dabei. VIER PFOTEN und ihre rumänische Partnerorganisation ARCA konnten
254 Tiere retten, von denen am Ende 180 überlebten. Anfang 2020 übernahm
VIER PFOTEN die überlebenden Schafe in ihre Obhut und brachte sie auf
einer speziell umgebauten Pferdefarm nördlich von Bukarest unter.
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