Greenpeace-Umfrage: Bevölkerung gegen Waffenexporte in Drittländer
Hamburg,
28. 2. 2020 – Für ein Gesetz gegen Waffenlieferungen an Krieg führende
Staaten, in Krisengebiete sowie an Länder außerhalb der EU sind 70
Prozent aller Bundesbürgerinnen und Bundesbürger. Das ist das Ergebnis
einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Kantar
Mitte Februar im Auftrag von Greenpeace durchgeführt hat
(act.gp/32C5GGn). „Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hat
klare Vorstellungen, an denen sich die Bundesregierung nun orientieren
sollte. In Krisen- und Kriegsgebieten weltweit sollen keine deutschen
Waffen mehr zum Einsatz kommen. Dafür braucht es ein
Rüstungsexportgesetz mit klaren Verboten”, sagt Alexander Lurz,
Abrüstungsexperte von Greenpeace.
Mehrheit fordert Rüstungsexportstopp an Länder der Jemen-Kriegskoalition
Auf
die Frage „Sollte die Bundesregierung die Lieferung von deutschen
Waffen und Rüstungsgütern an Länder, die an dem Krieg im Jemen beteiligt
sind, genehmigen oder nicht genehmigen?“ finden sich parteiübergreifend
große Mehrheiten: 82 Prozent der Unionsanhänger fordern ein Ende dieser
Rüstungsexporte. Unter den Anhängern der SPD sind es 99 Prozent.
Das
Rüstungsembargo gegen Saudi-Arabien gilt bis zum 31. März 2020. Mitte
Februar hatte der saudische Außenminister Prinz Faisal bin Farhan
al-Saud die vollständige Aufhebung des Rüstungsembargos gefordert. Ende
Februar sprach sich Norbert Röttgen (CDU), Vorsitzender des Auswärtigen
Ausschusses im Bundestag, für den Beibehalt des Rüstungsembargos aus.
Auf
die Frage „Welche der im Bundestag vertretenen Parteien setzt sich aus
Ihrer Sicht am entschiedensten dafür ein, Waffenexporte aus Deutschland
zu beschränken?“ werden Bündnis 90 / Die Grünen mit 25 Prozent und die
Linken mit 22 Prozent genannt.
Die
Befragten sehen die Union mit 46 Prozent als treibende politische Kraft
hinter den deutschen Waffenexporten, die SPD erhält als
Koalitionspartner zwei Prozent. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar
hat für Greenpeace am 12./13. Februar 1010 Personen befragt: „Welche der
im Bundestag vertretenen Parteien sehen Sie als treibende Kraft für
deutsche Waffenexporte?“
„Die
CDU hat das C zwar bereits im November von Greenpeace zurückbekommen,
doch es scheint noch nicht im Herzen der Partei angekommen zu sein.
Egal, wie man es dreht und wendet: Waffenexporte an Staaten, die brutale
Kriege führen und schwere Menschenrechtsverletzungen begehen, verletzen
christliche Werte“, so Lurz.
Greenpeace
Deutschland fordert ein rechtlich bindendes, ausnahmsloses Verbot von
Rüstungsexporten an Drittländer, in Konfliktregionen und an Länder, in
denen Menschenrechte verletzt werden. Das betrifft unter anderem Exporte
an Länder wie Mexiko, Türkei, Iran, Saudi-Arabien und Myanmar.
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