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28. Februar 2020
Bundesregierung muss neue Impulse für den beschleunigten und naturverträglichen Ausbau der Offshore-Windenergie setzen
Deutsche Umwelthilfe stellt Lösungsansätze für den naturverträglichen Ausbau der Offshore-Windkraft vor – Ausbau auf rund 50 Gigawatt bis 2050 für Klimaschutz notwendig – Gemeinsame Strategie der Nordsee-Anrainer essentiell – Entlastung von Arten und Habitaten verbindlich festschreiben
Berlin, 28.2.2020: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert eine länderübergreifende Strategie der Nordsee-Anrainer für den beschleunigten Ausbau der Offshore-Windenergie. Für einen naturverträglichen Ausbau mit effizienter Flächennutzung und hoher Versorgungssicherheit ist ein abgestimmtes Vorgehen unumgänglich. In ihrem Positionspapier präsentiert die DUH insgesamt sechs Lösungsansätze für mehr Klima- und Artenschutz. Neben einer länderübergreifenden Strategie fordert die DUH insbesondere eine vorausschauende Flächenplanung für Offshore-Windparks, die schon jetzt den Flächenbedarf bis 2050 abdeckt.
„Mit dem anstehenden Vorsitz bei der EU-Ratspräsidentschaft sowie der Präsidentschaft bei der North Seas Energy Cooperation (NESC) hat Deutschland die Verantwortung, notwendige Maßnahmen für einen beschleunigten Ausbau der Offshore-Windenergie anzugehen. Wir fordern die Bundesregierung auf, im Rahmen dieser Doppelpräsidentschaft noch vor der Sommerpause zu einer Energiekonferenz der Nordsee-Anrainer einzuladen“, erklärt DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner. „Die Naturverträglichkeit des Ausbaus muss dabei oberste Priorität haben. Der Verlust an Biodiversität sowie die Klimakrise bringen unsere natürlichen Lebensgrundlagen gleichermaßen in Gefahr. Die Herausforderungen müssen daher auch gemeinsam angegangen werden.“
Constantin Zerger, Leiter Energie und Klimaschutz der DUH ergänzt: „Die Offshore-Windenergie ist eine entscheidende Säule der Energiewende. Bis 2050 ist in Deutschland ein Ausbau von rund 50 Gigawatt für den Klimaschutz notwendig. Ohne den Ausbau werden wir die Dekarbonisierung des Verkehrs- oder Gebäudesektors nicht schaffen. Offshore-Windenergie-Anlagen erzeugen doppelt so viel Energie wie Anlagen an Land und tragen zur Versorgungssicherheit bei. Das Potenzial, das naturverträglich erschlossen werden kann, muss daher unbedingt genutzt werden. Die Bundesregierung muss sicherstellen, dass die Flächenplanung oberste Priorität bekommt und wegen der langen Planungszeiten schon jetzt den Zielhorizont 2050 abdeckt. Ein jährlicher Fortschrittsbericht über den Planungsstand an das Parlament schafft hier Transparenz.“
Bis 2030 sind im Flächenentwicklungsplan für die Nordsee bereits Flächen für 20 Gigawatt geplant, das Ausbauziel muss allerdings im Erneuerbare-Energien-Gesetz noch festgeschrieben werden. Bis 2050 rechnet die DUH für Deutschland mit einem Bedarf von insgesamt etwa 50 Gigawatt installierter Offshore-Kapazität. Für eine vorausschauende Flächenplanung bis 2050 muss dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie das entsprechende Richtziel von 50 Gigawatt für die Planung vorgegeben werden.
Von Offshore-Windenergieanlagen sind verschiedene Habitate und Arten wie Schweinswal oder Pracht- und Sterntaucher betroffen. Dazu Ulrich Stöcker, Leiter Naturschutz der DUH: „Die Offshore-Windenenergie muss bei der Flächenplanung klare naturschutzfachliche Vorgaben einhalten. Insbesondere Meeresschutzgebiete und der aktuelle wissenschaftliche Kenntnisstand zur Verbreitung gefährdeter Arten müssen beachtet werden. In der Ausschließlichen Wirtschaftszone der Ostsee bestehen deshalb keine Möglichkeiten eines naturverträglichen Ausbaus mehr. Umso wichtiger ist, das Potential in der Nordsee gemeinsam mit den Nachbarländern zu nutzen. Des Weiteren müssen Forschung und Entwicklung zur Entlastung der Arten wie Unterwasserschallschutz und Bündelung des Wartungsverkehrs weiterbetrieben werden.“
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