
Auch
Unions-Wähler und Geringverdiener mehrheitlich für an CO2-Ausstoß
orientierter Steuerreform / Wenig Unterschiede zwischen Ost-
und Westdeutschland / Auftraggeber der Umfrage fordern CO2-Preis
ab 2020
Berlin (2. Juni 2019). Fast zwei
Drittel der Wahlberechtigten (62 Prozent) halten eine CO2-orientierte
Reform der Abgaben, Umlagen und Steuern auf Energie
grundsätzlich für sinnvoll. Das zeigt eine neue repräsentative
Umfrage von infratest dimap im Auftrag der Umwelt- und
Entwicklungsorganisation Germanwatch, der Stiftung Neue Energie
und des Vereins CO2 Abgabe. Auch Geringverdiener
und Unions-Wähler befürworten demnach mit jeweils 58 bzw. 59
Prozent eine CO2-Steuerreform.
Mit Blick auf die kommenden Landtagswahlen besonders
interessant: In Ostdeutschland wird eine solche Steuerreform
ebenfalls mehrheitlich befürwortet. Die Zustimmung der Menschen
im Osten steigt von gut der Hälfte (55%) auf fast zwei Drittel
(64%), wenn der CO2-Preis
aufkommensneutral ist.
85 Prozent der Menschen
wollen, dass Klimaschutz weiterhin eine große oder sogar noch
größere Bedeutung für die Politik hat
Infratest dimap hatte zudem
gefragt, ob der Klimaschutz auch künftig die derzeit große oder
eine noch größere politische Bedeutung haben sollte. Die Antwort
ermutigt zu ernsthafter Klimapolitik: 85 Prozent beantworten
diese Fragen zusammen genommen mit Ja. Bei den Anhängern von
Union und SPD sind es jeweils sogar 88 Prozent. Auch eine klare
Mehrheit der AfD-Anhänger (58 Prozent) will, dass Klimaschutz
Topthema der Politik bleibt. Mit Blick auf die kommenden
Landtagswahlen interessant: Ost- und Westdeutschland
unterscheiden sich hier kaum.
„Die große Zustimmung in der
Bevölkerung gibt der Bundesregierung Rückenwind, um eine
CO2-Bepreisung zum kommenden Jahr einzuführen“, sagt Dr. Hermann Falk,
Geschäftsführer der Stiftung Neue Energie. „Besonders
erfreulich: Die Umfrage zeigt deutlich, dass die Menschen auf
dem Land weit überwiegend für die CO2-Bepreisung sind. Damit
dürfte auch die Zustimmung der Pendler größer sein, als von
Manchen angenommen.“
Dr. Jörg Lange,
geschäftsführender Vorstand des Vereins CO2 Abgabe e.V., ergänzt: „Keiner der derzeit
ernsthaft diskutierten Vorschläge zu einer CO2-Bepreisung
enthält eine neue Steuer zur Steigerung des allgemeinen
Steueraufkommens. Vielmehr geht es darum, Fehlanreize der
bestehenden Steuern und Umlagen auf Energie durch am CO2-Ausstoß
orientierte Steuersätze auf Kohle, Erdöl und Erdgas zu
korrigieren. Und genau eine solche am Verursacherprinzip
orientierte und sozial gerechtere Steuerreform, die den
Klimaschutz endlich voranbringt, befürwortet eine große Mehrheit
der Befragten.“
„Wie
die Europawahl zeigt auch diese Umfrage, dass die meisten
Menschen einen neuen Gesellschaftsvertrag wollen, der uns und
künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglicht“,
sagt Christoph Bals,
Politischer Geschäftsführer von Germanwatch. „Wir erwarten
nun, dass das Kabinett bis September und der Bundestag bis Ende
des Jahres ein Umsetzungspaket mit einem wirkungsvollen CO2-Preis
beschließen.“
Infratest dimap hat die
Umfrage im Zeitraum 22. bis 27.5.2019 erhoben.
Die Umfrage-Ergebnisse im Detail: https://germanwatch.org/de/16543
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen