Eine Recherche des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte zur Forschungsförderung in Deutschland belegt: Es gibt weder eine Strategie zum Ausstieg aus dem Tierversuch noch klare Verantwortlichkeiten. Der Verband fordert unter anderem einen eigenen Etat zur Förderung tierversuchsfreier Verfahren, neue Kriterien bei der Vergabe von Fördermitteln sowie eine umfassende Gesamtstrategie für eine tierleidfreie Wissenschaft.
Fast 84 Milliarden Euro werden pro Jahr für Forschung und Entwicklung in Deutschland ausgegeben. Doch wieviel davon fließt in die Erforschung und Markteinführung tierversuchsfreier Methoden? Um Antworten auf diese und weitere Fragen zu erhalten, hat der Bundesverband Menschen für Tierrechte die Förderpraxis in Deutschland untersucht – und dabei erhebliche Defizite festgestellt.
"Unsere Recherchen belegen, dass es nicht genügend spezielle und ausreichend ausgestattete Förderprogramme gibt. Der Löwenanteil der Gelder geht immer noch in die tierexperimentelle Forschung. Dabei haben sich die EU-Mitgliedstaaten schon 2010 in der Tierversuchsrichtlinieverpflichtet, die Entwicklung tierversuchsfreier Methoden aktiv zu fördern und Verfahren mit lebenden Tieren vollständig durch tierleidfreie Verfahren zu ersetzen. Diesen Anspruch wird Deutschland derzeit nicht gerecht", erklärt Christina Ledermann, stellvertretende Vorsitzende des Verbandes.
Kosten- und zeitintensiv: Die Entwicklung neuer Verfahren
Die Untersuchung der Tierrechtsorganisation ergibt zwar, dass etwa 5,7 Millionen Euro für die Entwicklung der sogenannten 3R-Methoden zur Verfügung stehen, beispielsweise durch das Förderprogramm „Alternativen zum Tierversuch“. Doch die Entwicklung neuer Verfahren ist sehr kosten- und zeitintensiv. Zum Vergleich nennt der Verband ein Beispiel aus der Praxis: Hier dauerte es 15 Jahre um eine neue Testmethode zu etablieren. Die Gesamtkosten für das neue Verfahren beliefen sich auf etwa 6 Millionen Euro. Forscher, die an tierleidfreien Methoden arbeiten, müssen sich deswegen oft um Fördergelder aus anderen Quellen bemühen.
Die Untersuchung der Tierrechtsorganisation ergibt zwar, dass etwa 5,7 Millionen Euro für die Entwicklung der sogenannten 3R-Methoden zur Verfügung stehen, beispielsweise durch das Förderprogramm „Alternativen zum Tierversuch“. Doch die Entwicklung neuer Verfahren ist sehr kosten- und zeitintensiv. Zum Vergleich nennt der Verband ein Beispiel aus der Praxis: Hier dauerte es 15 Jahre um eine neue Testmethode zu etablieren. Die Gesamtkosten für das neue Verfahren beliefen sich auf etwa 6 Millionen Euro. Forscher, die an tierleidfreien Methoden arbeiten, müssen sich deswegen oft um Fördergelder aus anderen Quellen bemühen.
Gesamtstrategie und Projektverantwortliche fehlen
Neben den Kosten und der Dauer der Anerkennungsverfahren ist nach Ansicht des Verbandes ein weiteres zentrales Problem, dass es noch immer keine Gesamtstrategie und Verantwortlichen für den Ausstieg aus dem Tierversuch gibt. Zur Bundestagswahl 2017 fordert die Tierrechtsorganisation von den Parteien deswegen eine Strategie für eine tierleidfreie Wissenschaft. "Die Politik steht in der Pflicht. Ohne eine Gesamtstrategie, wie wir sie beispielsweise für die Energiewende haben, kann der Ausstieg aus dem Tierversuch nicht gelingen", kritisiert Ledermann.
Neben den Kosten und der Dauer der Anerkennungsverfahren ist nach Ansicht des Verbandes ein weiteres zentrales Problem, dass es noch immer keine Gesamtstrategie und Verantwortlichen für den Ausstieg aus dem Tierversuch gibt. Zur Bundestagswahl 2017 fordert die Tierrechtsorganisation von den Parteien deswegen eine Strategie für eine tierleidfreie Wissenschaft. "Die Politik steht in der Pflicht. Ohne eine Gesamtstrategie, wie wir sie beispielsweise für die Energiewende haben, kann der Ausstieg aus dem Tierversuch nicht gelingen", kritisiert Ledermann.
Praxisrelevanz muss besonders gefördert werden
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als größter Forschungsmittelgeber sollte nach Ansicht des Verbandes deswegen zügig einen eigenen Etat zur Förderung tierversuchsfreier Verfahren einrichten. Zudem solle die DFG besonders dringliche Forschungsbereiche festlegen, für die vorrangig tierversuchsfreie Verfahren entwickelt werden müssen. Bisher entscheide ausschließlich die wissenschaftliche Qualität über die Vergabe von Fördermitteln und nicht die Praxisrelevanz eines Verfahrens. Dies berge die Gefahr, dass Fördermittel verpuffen und der Ausstieg aus dem Tierversuch verschleppt wird.
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) als größter Forschungsmittelgeber sollte nach Ansicht des Verbandes deswegen zügig einen eigenen Etat zur Förderung tierversuchsfreier Verfahren einrichten. Zudem solle die DFG besonders dringliche Forschungsbereiche festlegen, für die vorrangig tierversuchsfreie Verfahren entwickelt werden müssen. Bisher entscheide ausschließlich die wissenschaftliche Qualität über die Vergabe von Fördermitteln und nicht die Praxisrelevanz eines Verfahrens. Dies berge die Gefahr, dass Fördermittel verpuffen und der Ausstieg aus dem Tierversuch verschleppt wird.
"Die wichtigste Frage bei der Vergabe von Fördergeldern sollte sein: Welche Methodik muss dringend entwickelt werden, um den Tierversuch in einem bestimmten Bereich abzulösen? Die USA gehen hier mit gutem Beispiel voran und verfolgten diese Strategie zum Beispiel bei dem Programm Tox 21. Das könnte die DFG auch. Sie könnte die vorhandene Infrastruktur nutzen und Schwerpunktprogramme, Sonderforschungsbereiche und Exzellenzcluster für bestimmte Fragestellungen einführen", meint Ledermann.
Weitere Informationen zu der Recherche des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte zur Forschungsförderung finden Sie auf unserer Webseite unter www.tierrechte.de oder in unserem aktuellen Magazin tierrechte.
Weitere Informationen zu der Recherche des Bundesverbandes Menschen für Tierrechte zur Forschungsförderung finden Sie auf unserer Webseite unter www.tierrechte.de oder in unserem aktuellen Magazin tierrechte.
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