Greenpeace: Minister Habeck muss gegen Dea-Ölbohrungen entscheiden
Hamburg,
31. 3. 2016 – Gegen die Pläne des russischen Ölkonzerns Dea im
Nationalpark nach Öl zu bohren, protestieren Greenpeace-Aktivisten heute
im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Das Greenpeace-Schiff Beluga II
ist an eine der geplanten Bohrstellen gefahren, um von dort aus eine
Absage der Politik zu den Dea-Plänen zu fordern. Auf dem Banner zwischen
den Masten des Schiffes ist zu lesen: „Dea – keine neuen Ölbohrungen im
Wattenmeer“. Ein von den Umweltschützern nachgebauter und für einige
Stunden im Wattenmeer platzierter Bohrturm verbildlicht die Bedrohung
für den Nationalpark, die der zuständige Umweltminister Robert Habeck
(Bündnis 90/Die Grünen) noch verhindern kann. „Der Nationalpark
Wattenmeer darf mit seiner geschützten Natur nicht dem schmutzigen
Geschäft mit Öl zum Opfer fallen. Es liegt jetzt an der Politik, diesem
riskanten Vorhaben einen Riegel vorzuschieben“, fordert Jörg Feddern,
Ölexperte von Greenpeace.
Dea
bemüht sich bereits seit 2007 um die Genehmigungen für ihre Bohrpläne
im Wattenmeer. Seit vergangenem Jahr liegt der Antrag für insgesamt vier
Bohrstellen den Behörden nun vollständig vor – eine Entscheidung steht
noch aus. Die Genehmigung hängt von der Unterschrift des zuständigen
Umweltministers ab. „Wer anerkennt, dass das Wattenmeer ein hohes
Schutzgut ist, kann nicht gleichzeitig Konzernen erlauben, dort nach Öl
zu suchen“, sagt Feddern.
Alle
vier geplanten Bohrstellen befinden sich im Nationalpark Wattenmeer,
drei davon im Gebiet Schleswig-Holsteins, eine weitere im
Niedersächsischen Wattenmeer. Die Nationalparks wurden 1985
(Schleswig-Holstein) und 1986 (Niedersachsen) wegen der besonderen
Schutzwürdigkeit und Einmaligkeit der Pflanzen- und Tierwelt
eingerichtet. Zudem zählt das Wattenmeer seit 2009 zum
Unesco-Weltnaturerbe und damit zu jenen internationalen Stätten, die
aufgrund ihrer Einzigartigkeit weltbedeutend sind.
Hoher Preis für wenig Öl
Immer
wieder kommt es weltweit bei Bohrungen zu folgenschweren Unfällen.
Solche Ölkatastrophen haben verheerende Auswirkungen auf den Lebensraum
Meer, aber auch auf Küstenregionen. Im Fall der Bohrungen im Wattenmeer
geht man dieses hohe Risiko für vermutete Ölressourcen von lediglich
knapp 20 Millionen Tonnen Öl ein – eine Menge, die den Jahresbedarf
Deutschlands etwa zwei Monate decken könnte. „Die Pläne von Dea sind ein
hochriskantes Geschäft, das in erster Linie auf Kosten der Umwelt geht.
Denn den wahren Preis zahlt im Falle eines Ölunfalles die Natur und
damit die wunderbare Tier- und Pflanzenwelt im Wattenmeer“, sagt
Feddern.

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