Kurz
vor dem Staatsbesuch von Präsident Al-Sisi in Berlin
erteilt die ägyptische Führung ihren deutschen Gastgebern eine Ohrfeige. Am
Kairoer Flughafen wurde am frühen Dienstagmorgen der prominente Bürgerrechtler
Mohamed Lotfy, Exekutivdirektor der Egyptian Commission for Rights and
Freedoms (ECRF), von Sicherheitskräften festgesetzt.
Ihm wurde der Pass entzogen, er wurde an der Abreise nach Deutschland
gehindert. Lotfy sollte am Abend als Gast der Grünen Bundestagsfraktion an einem Fachgespräch teilnehmen
(s.unten).
Das
Ausreiseverbot dient allein dem Zweck, eine prominente oppositionelle Stimme
daran zu hindern, über die wahren Zustände im Ägypten Al-Sisis
zu berichten: Massenverhaftungen, Justizwillkür, Folter, die Wiedereinführung
der Todesstrafe.
Wenn
die Bundesregierung morgen für Al-Sisi den roten
Teppich ausrollt, dann für einen Autokraten, der sämtliche Prinzipien von
Rechtsstaatlichkeit und Demokratie mit Füßen tritt. Die Repression gegenüber
Mohamed Lotfy bestätigt die Warnungen aller
Menschenrechtsorganisationen, die gegen die Einladung Al-Sisis
protestiert haben. Die Bundesregierung ist in der Pflicht, von Al-Sisi Demokratisierung und Wahrung der Menschenrechte
einzufordern, anstatt kritiklos Milliardendeals einzufädeln.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
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