Zum
Bündnis für nachhaltige Textilien erklärt Uwe Kekeritz Sprecher für
Entwicklungspolitik:
Das
Textilbündnis des Ministers ist gut gemeint aber schlecht gemacht. Die
Unterstützung ist gering, Verbände und Unternehmen wenden sich ab. Gerade
einmal 29 Unternehmen und Verbände gehören dem Bündnis an. Mehr als die Hälfte
der Beteiligten, die Minister Müller für die Initiative gewinnen wollte,
verweigern den Beitritt. Müllers vermeintlich großer Wurf entpuppt sich
zunächst als Luftnummer.
Der
Minister muss erkennen, dass die Unternehmen ihn nicht ernstnehmen. Die
Konzerne sind auf freiwilliger Basis nicht dazu bereit, bessere
Arbeitsbedingungen in der globalen Lieferkette einzuleiten. Diese destruktive
Haltung ist eine moralische Bankrotterklärung – aber sie war absehbar. Der
Minister muss jetzt schleunigst handeln und wirksame Maßnahmen zur Verbesserung
der Arbeitsstandards in den Produktionsländern auf den Weg bringen. Hierzu muss
er sich auch auf europäischer Ebene für verbindliche Standards einsetzen.
Die
Lage in den Produktionsländern bleibt prekär. In Kambodscha demonstrieren die
Näherinnen und Näher seit Monaten für mehr Lohn. In Pakistan und Bangladesch
warten Arbeiterinnen und Arbeiter nach den schrecklichen Unfällen in
Textilfabriken weiter auf Entschädigung. Diesen Menschen wird mit einer
freiwilligen Initiative einiger weniger Unternehmen nicht geholfen.
Auch
die tragischen Unfälle in den Textilfabriken zeigen, dass das Prinzip der
Freiwilligkeit in der internationalen Wertschöpfungskette nicht ausreicht. An
den verheerenden Arbeitsstandards in der Textilindustrie hat sich nichts
geändert. Es braucht verbindliche Standards, die Unternehmen verpflichten, die
Menschenrechte einzuhalten. Wir haben daher in der vergangenen Woche
einen Antrag eingereicht, der mehr Transparenz und Verbindlichkeit in der
globalen Lieferkette einfordert.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen