Zu
den Ergebnissen für eine Energie- und Klimastrategie 2030 des
Europäischen Rates erklärt Annalena Baerbock, Sprecherin für
Klimapolitik (B90/Grüne):
Heute
ist ein schwarzer Tag für den Klimaschutz. Auf den
VN-Klimaverhandlungen in Paris 2015 will man über den schrittweisen
Ausstieg aus fossilen Energie sprechen, doch Europa manifestierte
vergangene Nacht die Kohleverstromung. Das ist klimapolitischer
Wahnsinn. Mit unverbindlichen Vorgaben zum Ausbau der erneuerbaren
Energien und zur Energieeffizienz wurden die zentralen Säulen des
europäischen Klimaschutzes gesprengt. Und das trotz des Wissens um das
Job- und Wirtschaftspotenzial in diesen Bereichen. Die dringend
benötigte und durch die Bundesregierung immer wieder angekündigte Reform
des Emissionshandel fehlt fast völlig.
Trotz
aktuell steigender Emissionen in vielen EU-Mitgliedstaaten fallen die
Staats- und Regierungschefs noch hinter die ohnehin schwachen Vorschläge
der Kommission zurück. Mit diesem Ergebnis wird die Europäische Union
ihren Beitrag zum Erreichen des 2-Grad-Ziels verfehlen.
Die
kümmerlichen Beschlüsse tragen die Handschrift von Angela Merkel und
sind Ausdruck ihrer Ambitionslosigkeit in Sachen Klimaschutz. Die
Bundeskanzlerin ist in den letzten Monaten und Jahren in Europa klima-
und energiepolitisch abgetaucht. Einzig wenn es darum ging die
Interessen der Auto-Lobby durchzusetzen, wurde Angela Merkel in Brüssel
aktiv. Diesen Deal jetzt als Erfolg feiern zu wollen, ist absurd.
Energiepolitisch haben sich Angela Merkel und Sigmar Gabriel nur damit
hervorgetan, europaweit über die hohen Energiekosten zu klagen, statt
mit dem Erfolg der deutschen Energiewende zu werben. Wer Misstrauen rund
um die Erneuerbaren Energien sät und selbst an der Kohle festhält, muss
sich nicht wundern, dass er klimapolitische Skepsis der Nachbarländer
erntet.
Die
faktische Veto-Möglichkeit für die Bereiche der Energieeffizienz,
Emissionshandelssektor, Nicht-Emissionshandelssektor und
Interkonnektivität sind unhaltbar und werfen die europäische Integration
um Jahre zurück.Von diesem Gipfel geht kein Signal der europäischen
Einigkeit aus. Vielmehr zementieren die Staats- und Regierungschefs mit
diesem Deal die energiepolitische Spaltung der Europäischen Union. Nach
diesem Europäischen Rat wird das Ziel einer europäischen Energie Union
zunehmend unmöglich.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen