Gemeinsame Presseerklärung von .ausgestrahlt, BUND und
Greenpeace.
Umweltverbände fordern neues Gesetz zur
Endlagersuche
Bürger müssen bei der Lagerung von Atommüll
mitreden
Berlin, 24. 5. 2013 – Bei der Suche nach einem Endlager für
hochradioaktiven Atommüll in Deutschland drängen die Umweltverbände auf einen
ehrlichen Neuanfang. Greenpeace, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) und die Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt werden sich daher nicht am
sogenannten Endlager-Forum beteiligen. Mit dieser Veranstaltung des
Umweltministeriums ab dem 31. Mai soll für ein beschlossenes Gesetz im
Nachhinein der Eindruck von Bürgerbeteiligung erzeugt werden. Umweltminister
Peter Altmaier (CDU) lädt alle Interessierte ein, sich zum Gesetzentwurf zu
äußern. Tatsächlich fanden die Verhandlungen zwischen Bund, Ländern und Parteien
in den vergangenen Monaten hinter verschlossenen Türen statt. Eine breite
gesellschaftliche Debatte ist nicht einmal begonnen worden.
Die
Umweltverbände fordern Altmaier auf, das Gesetz grundlegend zu ändern. Vor allem
das Ziel des Verfahrens soll darin beschrieben werden: nämlich die Suche nach
dem besten Standort für hochradioaktiven Atommüll. Zudem plädieren die
Umweltverbände, die für die Endlagersuche ins Leben gerufene Kommission breiter
aufzustellen. Weniger Politiker und mehr Bürger und Vertreter aus verschiedenen
Bereichen der Wissenschaft müssen nach Vorstellung der Verbände beteiligt
werden. Der Kommission komme die Aufgabe zu, den Boden für eine
gesellschaftliche Debatte zum Umgang mit hochradioaktivem Atommüll in
Deutschland zu bereiten. Anwohner aller derzeitigen Zwischenlagerstandorte und
zukünftig möglichen Endlagerstandorte müssen daran zwingend beteiligt
werden.
Endlager-Forum ist Beteiligungs-Simulation
„Ein ehrlicher
Neuanfang für eine Endlagersuche erlaubt keine Vorfestlegungen“, sagt der Leiter
des Klima- und Energiebereichs von Greenpeace, Thomas Breuer. „Insbesondere darf
weder ein umfassendes Gesetz vor der gesellschaftlichen Debatte verabschiedet
noch eine Behörde eingerichtet werden.“ Minister Altmaier will ein Bundesamt für
kerntechnische Entsorgung mit insgesamt 245 Beamten und einer nie da gewesenen
Machtfülle einrichten lassen. Dieses soll zusätzlich zur Endlagerkommission
bestehen.
„Bürgerbeteiligung bedeutet, dass die Bürgerinnnen und Bürger
umfassend mitreden und mitentscheiden können“, sagt Olaf Bandt,
Bundesgeschäftsführer des BUND. Der Entwurf von Umweltminister Altmaier für ein
Endlagersuchgesetz sieht lediglich Informationsrechte, jedoch keine
Mitentscheidung für die Bürger vor. „Die schwierige Suche nach einem Endlager in
Deutschland wird nur mit einer umfassenden Bürgerbeteiligung zu einem
akzeptablen Ergebnis kommen“, so Bandt.
„Das Gesetz ist mit heißer Nadel
gestrickt. Es drängt sich der Verdacht auf, dass die Umweltverbände nur als
Feigenblatt herhalten sollen“, sagt Jochen Stay, Sprecher von .ausgestrahlt.
„Die Verhandlungen der Parteien zum Neuanfang in der Endlagersuche laufen seit
Ende 2011. Für eine breite Beteiligung wäre genügend Zeit gewesen. Diese jetzt
an einem Wochenende nachzuholen, ist Beteiligungs-Simulation. Da machen wir
nicht mit.“
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