„Es
ist schäbig und geschichtsvergessen, unmittelbar nach dem
internationalen Gedenken anlässlich der Befreiung des Konzentrations-
und Vernichtungslagers Auschwitz vor 75 Jahren mit Verweis auf den
Holocaust mehr Auslandseinsätze deutscher Soldaten zu fordern. Wer
Interventionen deutscher Soldaten mit Auschwitz rechtfertigt, betreibt
eine Relativierung der Schoah - das war schon 1999 bei Joschka Fischer
und seiner unsäglichen Rechtfertigung für den völkerrechtswidrigen
NATO-Angriffskrieg gegen Jugoslawien so“, erklärt Sevim Dagdelen,
Außenexpertin der Fraktion DIE LINKE und Mitglied im Auswärtigen
Ausschuss. Dagdelen weiter:
„Die Lehre von Ausschwitz
muss das Verhindern von Kriegen sein, nicht das Führen neuer mit
deutscher Beteiligung oder Führung. Es ist absurd, wie
Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und jetzt auch
Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble nach mehr deutschen
Auslandseinsätzen zu rufen, wenn die deutsche Rüstungsindustrie
gleichzeitig zu den führenden Waffenexporteuren und damit
Kriegsbrandstiftern der Welt zählt.
Wenn Deutschland ‚mehr
Verantwortung‘ in der Welt übernehmen soll, dann dadurch, dass die
Bundesregierung endlich die Waffenexporte in Krisen- und Konfliktgebiete
wie den Nahen Osten stoppt, angefangen bei Saudi-Arabien, den
Vereinigten Arabischen Emiraten und den anderen Ländern der
Jemen-Kriegsallianz, die für die größte humanitäre Katastrophe unserer
Zeit verantwortlich sind. Es ist verlogen, über eine Beteiligung der
Bundeswehr an einem Libyen-Einsatz zu diskutieren, während die
Bundesregierung weiter Rüstungsexporte an die Türkei genehmigt, die mit
ihrer Kriegsmarine illegale Waffenlieferungen an den libyschen Premier
Fajes al-Sarradsch absichert.“
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