Hamburg, 23. Mai 2019 – Gestern sollte die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) über einen 100 Millionen Kredit an den ukrainischen
Geflügelfleischhersteller MHP entscheiden. Der Termin galt als
Formalität. Doch aufgrund von öffentlichem Druck, unter anderem von VIER
PFOTEN, wurde der Kredit nicht gewährt, auch wenn die schriftliche
Bestätigung noch aussteht.
Andreas Manz, Experte für EU-Nutztierpolitik bei VIER PFOTEN:
„Wir dürfen aber daran erinnern, dass es sich dabei um eine
Selbstverständlichkeit handelt: Die EBWE erfüllt damit lediglich ihre
eigenen Richtlinien. Denn
2014 hat sie ausdrücklich garantiert, dass nur mehr solche
Tierhalteprojekte Finanzmittel erhalten, die die
EU-Tierhaltebestimmungen erfüllen oder übertreffen. Für
VIER PFOTEN haben europäische Institutionen sicherzustellen, dass auch
Importe aus Drittstaaten den EU-Standards der Tierhaltung entsprechen –
diese sind ohnehin aus Tierschutzsicht bereits auf einem sehr niedrigen
Niveau. Wir haben aktuell die etwas absurde Situation, dass wir
regelmäßig mit Importen von Tierqual-Produkten unsere eigenen Standards
unterwandern. Die EBWE sollte doch vielmehr dafür sorgen, dass die
EU-Standards in Drittstaaten exportiert werden!“
Zum Hintergrund
Seit
2016 besteht zwischen der EU und der Ukraine ein Assoziierungsabkommen,
welches Zugang zum europäischen Markt gewährt, allerdings nur unter der
Prämisse, dass europäische Tierschutzstandards etabliert werden. Die
100 Millionen Euro wollte MHP für die Übernahme des slowenischen
Geflügelfleischproduzenten Perutnina Ptuj verwenden. Diese europäische
Niederlassung wäre Teil einer Produktionskette, die in der Ukraine ihren
Anfang hat und wo bis heute europäische Tierschutzstandards nicht
eingeführt wurden.
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