Greenpeace-Aktivisten verwandeln Hamburger Markt der Lebensmittelkette in Schweinestall und fordern Transparenz für Verbraucher
Hamburg,
19. 11. 2018 – Für ein Ende des Tierleids in der Fleischproduktion und
Wahlmöglichkeiten für Verbraucher beim Kauf von Fleisch setzen sich
rund 30 Greenpeace-Aktivisten heute vor einem Edeka-Markt in
Hamburg-Barmbek ein. Dazu verwandeln sie den Markt am Wiesendamm optisch
in einen konventionellen Schweinestall. Großflächig auf die Fenster
geklebte Fotos zeigen Tiere in verdreckten, engen Ställen mit
Spaltenböden. „Bei Edeka verkauftes Fleisch wird häufig unter
Bedingungen produziert, die gegen das Tierschutzgesetz verstoßen”, sagt
Lasse van Aken, Landwirtschaftsexperte von Greenpeace. „Diese
Haltungsbedingungen verschweigt Edeka seinen Kunden. Edeka gibt vor,
Lebensmittel zu lieben, verschleiert aber deren Herkunft.”
Edeka verweigert als einzige große Handelskette Aufklärung der Kunden
Alle
anderen großen Supermarktketten kennzeichnen Fleisch nach Art der
Haltung. Nur bei Edeka können Verbraucher in der Regel nicht erkennen,
wie die Tiere aufgezogen wurden, deren Fleisch sie kaufen. „Lidl, Aldi
und Rewe sind vorangegangen, während Edeka das Informationsbedürfnis und
den Wunsch der Verbraucher nach besserer Tierhaltung ignoriert“, sagt
van Aken. Stattdessen sollte die größte deutsche Supermarktkette eine
Vorreiterrolle übernehmen und für höhere Standards sorgen: „Edeka muss
Haltung zeigen und Tierleid beenden. Wir fordern Edeka auf,
ausschließlich Fleisch aus artgerechter und umweltschonender Produktion
zu verkaufen.“
Preisdumping beim Fleisch verhindert artgerechte Tierhaltung
Bislang
lockt Edeka Kunden mit Billigfleisch in seine Filialen. Das
Preisdumping hat massive Auswirkungen auf die Produktionsbedingungen.
Den Landwirten fehlt das Geld für eine artgerechte Mast der Schweine.
Edeka beteiligt sich zwar wie andere Einzelhändler an der „Initiative
Tierwohl“. Die damit finanzierten Maßnahmen reichen aber bei weitem
nicht aus, um die Bedingungen für die Tiere maßgeblich zu verbessern.
Die Vorgaben der Initiative sehen etwa vor, dass einem Schwein mit 110
Kilogramm Gewicht eine Fläche in der Größenordnung eines DIN-A-4-Blattes
als zusätzlicher Platz im Stall zur Verfügung stehen soll. Die
Anforderungen des Tierschutzgesetzes sind damit nicht erfüllt.
Greenpeace hat mit einem Rechtsgutachten belegt, dass die konventionelle
Schweinehaltung in Deutschland sowohl gegen das Tierschutzgesetz als
auch gegen Artikel 20a des Grundgesetzes verstößt.
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