„Angesichts
des Prozessauftaktes im Verfahren gegen Adil Demirci in der Türkei am
Dienstagmorgen hoffe ich auf eine baldige Haftentlassung des Kölners,
sehe diese Perspektive nach den harten Urteilen gegen Patrick Kraicker
und Hozan Cane allerdings skeptisch. Das juristische Vorgehen gegen Adil
Demirci ist ähnlich konstruiert wie die Anklage gegen die deutsche
Journalistin Mesale Tolu“, sagt Heike Hänsel, stellvertretende
Vorsitzende der Fraktion DIE LINKE. Die Außenpolitikerin weiter:
„Die
Bundesregierung muss Ankara endlich die rote Karte zeigen und sämtliche
Rüstungsexporte in die Türkei stoppen. Betreibt die Bundesregierung
business as usual, wird sie für die fünf noch inhaftierten Deutschen
nichts erreichen. Nachdem mir ein Besuch bei Adil Demirci im Gefängnis
in Silivri bisher nicht genehmigt wurde, werde ich die Verhandlung am
morgigen Dienstag vor Ort daher beobachten und Präsenz zeigen.
Die
von der Bundesregierung angestrebte Normalisierung der Beziehungen mit
der Türkei ist angesichts der prekären innenpolitischen Situation in der
Türkei völlig unverantwortlich und begünstigt die Politik der
Geiselnahme deutscher Staatsbürger durch Präsident Erdogan. Auch die
neuesten Verhaftungen von Kulturschaffenden, die unter anderem die
Gezi-Park-Bewegung mitinitiiert haben, müssen von der Bundesregierung
deutlich verurteilt werden.
Die harten Urteile mit hohen
Gefängnisstrafen für deutsche Staatsbürger zeigen zudem, dass die
Bundesregierung mit ihrem Annäherungskurs an Erdogan ihrer
Schutzverantwortung für deutsche Staatsbürger nicht gerecht wird. Die
Einrichtung einer gemeinsamen Handelskommission während deutsche
Staatsbürger aus politischen Gründen in türkischen Gefängnissen
schmoren, ist ein Kotau vor Erdogan. Es kann keine Normalisierung geben,
solange sich die türkische Führung nicht auf einem demokratischen Weg
befindet und politische Prozesse beendet werden.“
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