
Ende
Mai diesen Jahres wurde nach über eineinhalb Jahren Planungs- und
Beratungszeit sowie neun öffentlichen Veranstaltungen mit insgesamt rund
3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Siegerentwurf „The Connected
City“ für Hamburgs 105. Stadtteil ausgewählt. Seitdem hat die IBA
Hamburg gemeinsam mit dem dänisch-niederländischen Planungsteam ADEPT
mit Karres+Brands und in enger Abstimmung mit Experten und Fachbehörden
die Machbarkeit des Siegerentwurfs überprüft und in den Masterplan
Oberbillwerder überführt. Heute
Abend präsentieren Senatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt, Oberbaudirektor
Franz-Josef Höing, Bezirksamtsleiter Bergedorf, Arne Dornquast, und
IBA-Geschäftsführerin Karen Pein die Masterplanung öffentlich im Forum
Gymnasium Allermöhe.
Hamburg, den 22. November 2018.
Oberbillwerder wird zur verbundenen Stadt: sie führt die benachbarten
Quartiere, die Kulturlandschaft und die neuen Bewohnerinnen und Bewohner
zusammen zu einer Connected City - einem Ort für Alle. Der Freiraum mit
dem Grünen Loop, kontrastreichen Wasserläufen sowie attraktiven Fuß-
und Radwegen schafft eine enge Verzahnung Oberbillwerders mit der
Kulturlandschaft. Zahlreiche Bewegungsangebote im öffentlichen Raum
sowie neue Vereinsflächen und ein kleines Schwimmbad tragen dazu bei,
dass Sport und Bewegung zu einem integrierten Bestandteil des täglichen
Lebens werden.
Lebensqualität durch kleinteilige Quartiere:
Oberbillwerder
wird ein neuer Stadtteil, der aus fünf kleinteiligeren Quartieren
besteht, die alle unterschiedliche Qualitäten und Atmosphären aufweisen.
Die Quartiere sind um mehrere kleinräumliche Plätze organisiert, sodass
familiäre und lokale Nachbarschaften entstehen. Durch den öffentlichen
Raum mit seinen Kanälen und Wasserplätzen, Obst- und Kleingärten,
vielfältigem Campusleben oder dynamischen Stadtplätzen schafft
Oberbillwerder abwechslungsreiche Nachbarschaften mit jeweils eigenem
Lebensgefühl. Im Zentrum befindet sich das Bahn Quartier,
welches sich durch eine höhere Dichte und vielfältige Nutzung
auszeichnet. Am zentralen Platz und entlang der Rambla machen
unterschiedliche öffentliche Erdgeschossnutzungen den Eingangsbereich
des Stadtteils zu einem belebten Freiraum. Im Westen liegt das Blaue Quartier.
Hier steht das Leben an und mit dem Wasser im Mittelpunkt. An kleinen
Kanälen und naturnahen Gräben wird das Wasser als Teil des Lebensraums
erfahrbar. Im Norden bildet das Agri Quartier einen
behutsamen Abschluss zu den landwirtschaftlichen Flächen, die außerhalb
des Plangebiets liegen. Insgesamt ist hier die Dichte der Bebauung am
geringsten. Der räumliche Bezug zur Landschaft wird durch einen sanften
Übergang zu den Feldern erkennbar, deren Anmutung durch eine
entsprechende Straßenraumgestaltung auch in den Stadtteil hineingetragen
wird. Östlich des Bahnquartiers schließt sich das Grüne Quartier
an, welches das Bildungs- und Begegnungszentrum einbettet. Es schafft
den Übergang zum „Aktivitätspark“ mit seinen zahlreichen Sportanlagen
und Einrichtungen. Seinen Abschluss und gleichzeitig Auftakt findet
Oberbillwerder im Osten mit dem grünen Park Quartier.
Zukunftsfähige Entwässerung und attraktive Freiräume dank Doppelnutzung von Flächen:
Das
Entwässerungskonzept des neuen Stadtteils verbessert auch die Situation
in der Umgebung. Die Berechnungen berücksichtigen ein
Starkniederschlagsereignis, wie es statistisch in 100 Jahren oder noch
seltener einmal vorkommen könnte. Üblicherweise werden bei heutigen
Planungen 30-jährige Starkregenereignisse zur Bemessung von
Regenspeicherflächen zugrunde gelegt. Das auf den Landwirtschaftsflächen
anfallende Regenwasser wird in einem neuen drei bis sechs Meter breiten
Wasserlauf am nördlichen Rand von Oberbilllwerder gesammelt und über
ein Kippwehr in eine Gewässeraufweitung im Nordwesten des Stadtteils
geleitet. Dieses System führt zu einer schnelleren, aber kontrollierten
Ableitung als heute. Der sensible Umgang mit unterschiedlichen Höhen und
mehrere Wehre innerhalb Oberbillwerders führen dazu, dass das Wasser
zurückgehalten und zu einem wichtigen Gestaltungsmerkmal wird. Kernstück
des Entwässerungssystems ist der Grüne Loop, er bildet als tiefste
gelegene Ebene und zentrale Sammelfläche ein robustes Grundsystem,
welches bei Bedarf große Niederschlagsmengen zurückhalten kann. Im Sinne
der Mehrfachnutzung ist der Grüne Loop zugleich die wichtigste
Grünfläche im Stadtteil, in der zahlreiche Sport, Spiel- und
Bewegungsangebote zum Aufenthalt im Freien einladen. Mit der
Regenrückhaltung im Grünen Loop, in Gräben, Kanälen und Mulden beträgt
das Retentionspotenzial bei Starkregenereignissen über 40.000 m³. Bei
darüber hinausgehenden Starkregenereignissen kann das Wasser zusätzlich
auf Sportflächen oder Plätzen gesammelt werden
Innovative Mobilität als Baustein des Modellstadtteils Active City:
Hamburgs
105. Stadtteil wird als Modellstadtteil „Active City“ mit einem Fokus
auf Sport, Gesundheit und Bewegung entwickelt. Die Fortbewegung mit dem
öffentlichen Personennahverkehr, dem Rad oder zu Fuß soll bequemer und
zügiger sein, als das eigene Auto zu nutzen. Das Ziel einer Stadt der
kurzen Wege wird in Oberbillwerder konsequent umgesetzt. Oberbillwerder
soll zwar kein autofreier Stadtteil werden, aber frei von parkenden
Autos im öffentlichen Raum. Angestrebt ist für den gesamten Stadtteil
Tempo 30. Über den Mobility Loop werden die einzelnen Quartiere und der
S-Bahnhof Allermöhe erreicht. Kleine Straßen leiten die Verkehre zu den
Mobility Hubs, wo die Bewohner auf Leihfahrräder oder andere alternative
Verkehrsmittel für den Weg bis zur Haustür umsteigen können. Mobility
Hubs fungieren als Switch Points und bieten in den Erdgeschosszonen
ergänzende Mobilitäts- und Serviceangebote wie Paket-, oder
Carsharingstationen, Raum für soziale Einrichtungen, Nahversorgung oder
je nach Lage auch Stadtteilbüros oder Handwerkerhöfe. Fußgänger und
Radfahrer haben viele Möglichkeiten, um ihre Ziele im und außerhalb des
neuen Stadtteils zu erreichen. Über Velorouten sollen die Hamburger
Innenstadt sowie das Bergedorfer Zentrum schnell und komfortabel zu
erreichen sein. Der öffentliche Nahverkehr wird ausgebaut. Die S 2 soll
zukünftig mit Langzügen (9 Wagen) und die S 21 mit Vollzügen (6 Wagen)
fahren. Die äußere Erschließung erfolgt durch eine westliche, eine
südöstliche sowie eine nordöstliche Anbindung an die B5 bzw. die A25.
Ziel ist es, sensible Straßen in der Umgebung wie beispielsweise den
Billwerder Billdeich oder den Felix-Jud-Ring vor einer verkehrlichen
Mehrbelastung zu schützen.
Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen: „In
Oberbillwerder möchten wir zeigen, wie verantwortungsvolle
Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert aussieht, die sich an den
Bedürfnissen heutiger Stadtbewohnerinnen und -bewohner orientiert: mit
naturnahem Wohnen, autoarm und trotzdem mobil, architektonisch
ansprechend, ökologisch vorbildlich und, als in meinen Augen wichtigstes
Kriterium, bezahlbar für Menschen aller Einkommensgruppen.“
Franz-Josef Höing, Oberbaudirektor: „Der
jetzt entwickelte Masterplan bietet eine gute Grundlage für ein neues
lebendiges Stadtquartier in Oberbillwerder, unterschiedlichste
Wohnlagen, Schulen und Kindergärten, neue Arbeitsorte und Freiräume.“
Karen Pein, Geschäftsführerin IBA Hamburg GmbH:
„Oberbillwerder wird ein Stadtteil, der seinesgleichen sucht: ein
Stadtteil, der es schafft, urbanes Leben an den Stadtrand zu bringen und
dabei doch kleinteilige, heimelige Nachbarschaften bilden wird. Kleine
Wasserläufe und attraktive Grünräume sorgen für eine optimale Verzahnung
des Kulturlandschaftsraumes mit dem neuen Stadtteil.“
Arne Dornquast, Bezirksamtsleiter Bergedorf:
„Die Öffentlichkeitsbeteiligung für den neuen Stadtteil Oberbillwerder
wird mit der Vorstellung des Masterplan-Entwurfes weitergeführt. Wir
befinden uns jetzt in der Phase nach dem Wettbewerb und es ist eines
unserer Ziele, die gute Bürgerbeteiligung fortzusetzen. Mir ist es
wichtig, dass am Ende alle Bergedorferinnen und Bergedorfer wissen, wie
ihr neuer Stadtteil aussehen wird. Es wäre schön, wenn sich möglichst
viele Bergedorferinnen und Bergedorfer auf den Weg zu dieser und den
nächsten öffentlichen Veranstaltungen machen und ihre Fragen bezüglich
Oberbillwerder stellen.“
Weitere Informationen finden Sie unter www.oberbillwerder-hamburg.de.
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