Erfolg bei Glyphosat: EU-Gesundheitskommissar reagiert auf öffentlichen Druck und fordert Transparenz!

Brüssel/Köln. EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis hat auf den
zunehmenden öffentlichen Druck in der Debatte um das umstrittene
Ackergift Glyphosat reagiert. In einem Schreiben an die
Glyphosathersteller forderte er die Offenlegung ihrer Studien, die Basis
für die Entscheidung über die Neuzulassung von Glyphosat sind. Im
Dezember 2015 hatte LobbyControl gemeinsam mit der Organisation
Test-Biotech einen Brief an Andriukaitis geschrieben und ihn darin
angehalten, den Zulassungsprozess für Pestizide grundlegend zu
überarbeiten. Als ein wesentliches Problem des insgesamt viel zu
intransparenten Zulassungsprozesses sahen die Organisationen, dass die
Beurteilung des Ackergifts in erster Linie auf nicht einsehbaren Studien
der Hersteller selbst basiert.

„Mit seinem Schreiben an die Glyphosathersteller greift
EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis unsere Kritik an der Intransparenz
des Zulassungsprozesses auf. Das begrüßen wir. Es darf nicht sein, dass
die Frage der Zulassung von Glyphosat im Wesentlichen auf Basis von
Studien entschieden wird, die von den Glyphosatherstellern selbst
stammen,“ so Max Bank von LobbyControl.

Gleichzeitig bleiben viele Fragen beim Zulassungsprozess offen. Der
Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) hatte der
Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) nahegelegt,
Glyphosat wieder zuzulassen. Der BfR-Bericht beruhte allerdings vor
allem auf den Studien der Hersteller und ignorierte die Kritik von
renommierten Wissenschaftlern sowie der Krebsforschungsagentur IARC.

Max Bank: „Eine Veröffentlichung der Herstellerstudien kann nur der
erste Schritt sein. Der Zulassungsprozess für Pestizide gehört
grundlegend auf den Prüfstand. „

Weitere Infos:

Offener Brief an EU-Gesundheitskommissar Andriukaitis:
https://www.lobbycontrol.de/wp-content/uploads/Brief-an-Andriukaitis.pdf