======================
IPPNW PRESSEMITTEILUNG
======================
----------------------------------------------------------------------------
Datum: 11.09.2014
KEINE BETEILIGUNG AN NEUAUFLAGE DES "KRIEGES GEGEN DEN TERROR"
----------------------------------------------------------------------------
13 Jahre Terroranschläge vom 11. September
Anlässlich des Jahrestages des 11. September fordert die ärztliche
Friedensorganisation IPPNW die Bundesregierung auf, sich nicht an der von
Barack Obama geplanten Allianz im Kampf gegen die Dschihadisten im Irak
und Syrien zu beteiligen. Stattdessen solle sie sich dafür einsetzen,
dass im Kampf gegen die IS gemäß dem Völkerrecht die
Konfliktlösungsinstrumente der Vereinten Nationen zum Einsatz kommen.
Auch appelliert die IPPNW an die Regierung, die geplante Auslieferung von
Waffen in den Irak zurückzunehmen. Die IPPNW-Vorsitzende Susanne
Grabenhorst warnte: "Eine Neuauflage des sogenannten `Krieges gegen den
Terror` wird weitere Menschen, darunter viele Zivilisten, das Leben
kosten, er wird die zivile Infrastruktur weiter zerstören – mit
schrecklichen humanitären Folgen – und die Umweltverseuchung
fortsetzen".
Allein aufgrund der US-Invasion im Jahr 2003 sind bis Ende 2013
schätzungsweise 1,5 Millionen IrakerInnen ums Leben gekommen. Dies sind
ca. 5 % der gesamten Bevölkerung des Landes. Diese Zahl ist ein Indikator
für das Ausmaß der Schäden für Gesellschaft und Infrastruktur. Zum
Vergleich: Deutschland verlor im 2. Weltkrieg etwa 10% seiner
Bevölkerung. Diese Zahlen sind das Ergebnis des IPPNW-Reports “Body
Count – Opferzahlen nach zehn Jahren Krieg gegen den Terror Irak –
Afghanistan – Pakistan”. In diesem Herbst wird die dritte
aktualisierte Auflage vorliegen.
In die aktualisierte Ausgabe werden auch die Ergebnisse einer neuen
Mortalitätsstudie im Fachjournal PLOS (Public Library of Science)
Medicine von Oktober 2013 einfließen. US-amerikanische und kanadische
Wissenschaftler hatten zusammen mit WissenschaftlerInnen des irakischen
Gesundheitsministeriums von Mai bis Juli 2011 eine repräsentative Umfrage
zur Entwicklung der Sterblichkeit durchgeführt und waren zu dem Schluss
gekommen, dass der Krieg etwa eine halbe Million Menschen das Leben
gekostet habe. Das sei eine niedrige Schätzung, hatte die Leiterin der
Studie, die Gesundheitsexpertin Amy Hagopian von der Washington University
in Seattle zugegeben. Denn die Studie berücksichtigt zum Beispiel nicht
Familien, die aus dem Land geflohen sind oder zu Binnenflüchtlingen
wurden. Das könnte die Differenz zu den IPPNW-Schätzungen teilweise
erklären. Etwa 60 Prozent der Opfer wurden der Studie zufolge durch
direkte Gewaltanwendung wie Schüsse, Bomben- und Luftangriffe, getötet.
Ein Drittel sei an indirekten Kriegsfolgen wie dem Zusammenbruch des
Gesundheitssystems, stressbedingten Herzinfarkten, fehlender
Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie mangelnder Ernährung
gestorben.
Auch ohne Obamas Luftschläge sterben nach wie vor viele IrakerInnen an den
Folgen des Krieges gegen den Terror im Irak. Die im IPPNW-Report
vorgenommene Abschätzung der Opferzahlen zeigt auch, dass die angeblichen
"Präzisionswaffen" nichts am hohen Prozentsatz von Zivilisten ändern,
die dem Krieg direkt oder indirekt zum Opfer fallen.
Die zweite Auflage des IPPNW-Report "Body Count" finden Sie unter
http://www.ippnw.de/commonFiles/pdfs/Frieden/Body_Count_Maerz2013.pdf
WideBlick - Potential-Entwicklungs-Magazin für junges Denken: Themen, die diskussionswürdig sind. Musik, die hörenswert ist. Filme, die sehenswert sind. Fakten, die wissenswert sind. (Musik, Aphorismen, Politik, Umwelt, Filme, Kunst, Pädagogik, Termine). Thematisch gibt es fast keine Begrenzungen. (Kein Mainstream!)
11. September 2014
KEINE BETEILIGUNG AN NEUAUFLAGE DES "KRIEGES GEGEN DEN TERROR"
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen