21. Juli 2014

Massive Proteste im Falle von Jülicher Castor-Transporten angekündigt!


Zahlreiche Anti-Atom-Organisationen haben nach einem Ratschlag in Düsseldorf heute Aktionen gegen mögliche Castor-Transporte aus Jülich angekündigt. Die Lagerhalle in Jülich ist nicht ausreichend sicher und die Atomaufsicht in NRW hat den Betreiber aufgefordert, bis September ein Konzeot vorzulegen, wie es mit dem hochradioaktiven Atommüll weiter gehen soll. Eine Variante, die derzeit verfolgt wird, ist der Export des Atommülls in die USA. Eine andere könnte das Zwischenlager in Ahaus sein. Für die Anti-Atom-Gruppen kommen beide Varianten nicht in Frage. Sollte es dazu kommen, dass die Castoren aus Jülich in der einen oder anderen Weise abtransportiert werden sollen, dann wollen sie sich bundesweit querstellen. Hier die PM von heute: 


"Umwelt- und Anti-Atom-Organisationen aus dem gesamten Bundesgebiet kündigen für den Fall von Castortransporten vom AVR-Zwischenlager aus Jülich massive Proteste entlang der gesamten Strecke an. 

In Jülich lagern 152 Castoren mit hochradioaktivem Müll aus Brennelementen. Offensichtlich ist das Forschungszentrum Jülich (FZJ) bisher weder in der Lage, eine rechtssichere Genehmigung für das Zwischenlager noch eine Transportgenehmigung für die Castoren zu erwirken. Ob dieser Zustand durch das FZJ bewusst herbeigeführt wurde oder auf Inkompetenz zurückzuführen ist, kann nur vermutet werden. 

Aktuell versucht das FZJ in Zusammenarbeit mit dem Land und dem Bund, den Atommüll zur Wiederaufarbeitung in die USA zu verschieben. Juristisch ist ein Export von Atommüll aber nur für Forschungsreaktoren zulässig. Der AVR ist jedoch ein Versuchsreaktor zur kommerziellen Stromerzeugung (1967 – 1988). Somit ist der Export illegal. Um das geltende Atomgesetz zu umgehen, soll nun die dreiste Umdeklaration des AVR (Arbeitsgemeinschaft VersuchsReaktor) in einen Forschungsreaktor erfolgen. Gleiches gilt für die 305 Castoren aus dem stillgelegten Kugelhaufenreaktor Hamm-Uentrop, die derzeit in Ahaus lagern. Diese sollen laut öffentlicher Bekanntmachung des US-Energieministeriums gleich mit in die USA geschickt werden – auch dies ist illegal!


Scheitern die USA-Pläne, droht weiterhin eine Verschiebung der „Westcastoren“ in das Zwischenlager Ahaus. Schon 2013 mussten diese Pläne aufgrund von Protesten aufgegeben werden. Die Lagerhalle in Ahaus ist nicht wesentlich sicherer als die in Jülich, hat nur eine längere Genehmigung bis 2036. Der Müll muss zu einem späteren Zeitpunkt für eine Endlagerung konditioniert werden, dies ist in Ahaus nicht möglich, wohl aber in Jülich. Grundlage jeder Planung muss die Vermeidung von Atomtransporten sein und damit eine unnötige Gefährdung der Bevölkerung. 

Das Motto „Nichts rein! Nichts raus!“ ist Konsens bei den Unterzeichnern. Jeglicher Atommüll-Transport wird grundsätzlich abgelehnt, solange kein bundesweites Atommülllager existiert. Stattdessen wird der Verbleib des Atommülls in einem erdbebensicheren und zugelassenen Zwischenlager am Standort Jülich gefordert.


Bei einem bundesweiten Treffen der Anti-Atom- und Umwelt-Organisationen wurde beschlossen, im Falle der Castortransporte den gesamten bundesdeutschen AKW-Widerstand auf die Transportstrecken zu verlagern. Schwerpunkte werden dabei Jülich und das Ziel Ahaus (bzw. Nordenham beim USA-Export) sein. Aber auch auf den möglichen Transportrouten werden lokale Initiativen die gesamte Bandbreite des Widerstandes auf die Straße bringen – nach dem Vorbild der erfolgreichen Aktionen in Gorleben. 

Der gescheiterte hochkontaminierte AVR-Behälter soll in Kürze um 90 Grad gekippt und anschließend um ca. 200 Meter in ein eher behelfsmäßiges Zwischenlager verschoben werden. Alternativen zu diesem weltweit einmaligen und hochgefährlichen Vorhaben wurden nicht ausreichend untersucht! Auch auf Grund des neuen Erdbebengutachtens ist eine Verschiebung des Reaktors abzulehnen. Warum der verseuchte Reaktor in Jülich bleiben soll, die Castoren wegen angeblicher Erdbebengefahr aber unbedingt weg müssen, bleibt schleierhaft." 

Unterzeichner (alphabetisch):
  • Aachener Aktionsbündnis gegen Atomenergie - www.anti-akw-ac.de
  • Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen - www.keincastornachahaus.de
  • Aktionsbündnis Stop Westcastor - www.westcastor.de
  • AntiAtomBonn - www.antiatombonn.de
  • Anti-Atom-Bündnis Niederrhein - www.antiatom-buendnis-niederrhein.de
  • Anti-Atom-Gruppe Osnabrück - www.antiatomgruppe-osnabrueck.de
  • Anti_Atom_Plenum Köln - www.antiatomkoeln.de
  • Arbeitsgemeinschaft Schacht Konrad - www.ag-schacht-konrad.de
  • Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau - www.aku-gronau.de
  • Atomfree Japan e.V. - www.atomfreejapan.org
  • Atomkraftfreie Welt-Sayonara Genpatsu Düsseldorf e.V. - www.sayonara-genpatsu.de
  • Attac Inde-Rur - www.attac-netzwerk.de/inde-rur/
  • Attac-Mönchengladbach - www.attac-netzwerk.de/Moenchengladbach
  • BUND für Umwelt und Naturschutz Landesverband NRW e.V. - www.bund-nrw.de
  • Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) - www.bbu-online.de
  • Bündnis Strahlenzug Mönchengladbach - www.strahlenzug.de
  • Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ - www.bi-ahaus.de
  • Bürgerinitiative Umweltschutz Hamm - www.reaktorpleite.de
  • Cattenom Non Merci e.V. - www.cattenom-non-merci.de
  • “freischaffende AtomkraftgegnerInnen Moers”
  • Länderübergreifendes Bündnis "Stop Tihange" - www.stop-tihange.org
  • Leute vom „widerStandsNest Metzingen“ - www.netzwerk-antiatom.de/l/widerstands-nest
  • Natur- und Umweltschutzverein Gronau (NUG) - de.indymedia.org/2013/10/349101.shtml
  • Redaktion der „anti atom aktuell“ - www.anti-atom-aktuell.de
  • SofA Münster (Sofortiger Atomausstieg) - www.sofa-ms.de
  • umweltFAIRaendern.de - www.umweltfairaendern.de
  • Wegberger Montagsspaziergänger gegen Atomkraft

Unterstützung aus den USA:
Savannah River Site Watch, Columbia, South Carolina (USA) - www.srswatch.org

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