Reisen als massenhafte Praxis führt
inzwischen ein Eigenleben. Globalisierung und Wohlstand verbinden sich
dabei auf sehr dynamische und immer wieder neue Weise. Die Reisezeiten
sind in den Alltag von hunderten Millionen Menschen mittlerweile fest
eingetaktet. Im Sommer wird das besonders augenfällig. Die älteren
Kulturtechniken – Erforschung und Eroberung ferner Welten, Wanderung in
andere Gebiete als Migration, Reisen als religiöse und weltliche
Bildungserfahrung – sind bei den Reisen von heute noch zu ahnen und
geben in Teilen dem Geschehen immer noch seinen individuellen Reiz und
Antrieb.
Als Tourismus ist Reisen
allerdings eine industrialisierte Form der Weltanschauung geworden. Wie
vielen anderen der im Kapitalismus vermarkteten Kulturtechniken sind dem
Reisen die Spannungen und unaufgelösten Widersprüche dieser
Gesellschaftsform eingeschrieben.
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