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27. Juni 2014
Okavango-Delta in Botswana ist 1000. UNESCO-Weltnaturerbe
Berlin (ots) - Aufnahme des einzigartigen afrikanischen Binnendeltas in die Liste des UNESCO-Weltnaturerbes auf Initiative und mit Unterstützung der Deutschen Umwelthilfe
Das mit über 20.000 Quadratkilometern weltweit größte Binnendelta um den Okavango in Botswana ist Weltnaturerbe. Am vergangenen Sonntag (22.6.2014) beschloss das Welterbe-Komitee der UNESCO, die einzigartige Landschaft als 1.000. Gebiet in die Liste des Welterbes der Menschheit aufzunehmen. Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hatte die Aufnahme dieser einzigartigen Naturlandschaft in die Liste der Welterben im Jahr 2010 angestoßen und den Nominierungsprozess finanziell und inhaltlich unterstützt.
Nach Auffassung der DUH wird der UNESCO-Welterbestatus helfen, das fragile Naturparadies mit seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt besser zu bewahren. Die Umweltschutzorganisation dankt der von ihr beauftragten Ökologin Dr. Karen Ross, die in jahrelanger Projektarbeit die notwendigen Unterlagen zusammenstellte und den Nominierungsprozess innerhalb Botswanas koordinierte.
"Mit der Eintragung des Okavango-Deltas als Erbe der Menschheit erhält eine einzigartige Naturoase im Herzen der Kalahari-Wüste endlich den ihr gebührenden Schutz, wie ihn die Serengeti in Tansania, das Große Barriereriff vor der Ostküste Australiens und das Wattenmeer in Deutschland bereits seit Jahren genießen", sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. "Wir freuen wir uns sehr, dass die DUH nun zum zweiten Mal nach dem St. Lucia Wetland im Nordosten Südafrikas ein weiteres UNESCO-Weltnaturerbe erfolgreich initiieren konnte."
Die gigantischen Ausmaße des Okavango-Deltas, das während der Regenzeit 20.000 Quadratkilometer umfasst und damit so groß ist wie Rheinland Pfalz, sind selbst aus dem Weltall erkennbar. Hunderte flache Inseln, riesige Papyrus- und Schilfbestände, ausgedehnte Sümpfe und Lagunen, Galeriewälder und Savannen zeichnen das Gebiet aus. Der Okavango entspringt im Hochland von Angola und bildet dann die natürliche Grenze zu Namibia. Von dort fließt er fast ohne Gefälle weiter in die Kalahari-Halbwüste im Landesinneren von Botswana.
Die Landschaft rund um den Okavango ist einzigartig: Ein 1.600 Kilometer langer Fluss mit unzähligen Flussarmen, die ein riesiges Binnendelta bilden, versickert im Wüstensand, ohne je den Ozean zu erreichen. Im Okavango-Delta finden sich etwa 1.300 Pflanzenarten, 500 Vogelarten, 190 Reptilien- und Amphibienarten und 150 Säugetierarten. Es bietet seltenen Säugetieren wie dem Afrikanischen Wildhund und dem sogenannten Big Five Spitzmaulnashorn, Elefanten, Schwarzbüffeln, Löwen und Leoparden ein Zuhause.
Das Refugium ist auf dem Landweg nur schwer zu erreichen. Bis in das frühe 20. Jahrhundert war es nahezu unberührt und bewahrte dadurch weitgehend seinen ökologisch intakten Zustand. Auch heute ist das Gebiet mit etwa 50.000 Menschen, die von der Fischerei und vom Tourismus leben, eher dünn besiedelt. Die kommerzielle Jagd ist zwar seit Anfang 2014 in Botswana verboten. Doch sind wie in allen verbliebenen Naturoasen Afrikas auch Wilderer unterwegs, die in dem Gewirr von Flussarmen, Kanälen und Inseln vor allem Elefanten und Nashörner verfolgen.
Zudem tauchten immer wieder Pläne auf, dem Okavango Wasser zu entnehmen, zur Bewässerung von Feldern oder für die Versorgung von Diamant- oder Kupferminen. Auch war das Okavango-Delta als Wasserlieferant für Fracking-Vorhaben im Gespräch. Und die Oberlieger Angola und Namibia wollen den Okavango-Fluss anzapfen, um Wasserkraft zu gewinnen beziehungsweise die namibische Hauptstadt Windhoek zu versorgen.
"Mit dem Status als Welt-Naturerbe bestehen am Okavango nun viel größere Aussichten, auch grenzüberschreitende Gefährdungen etwa durch Wasserentnahme im Oberlauf zu verhindern", sagt der DUH-Naturschutzleiter Ulrich Stöcker. Er hatte im vergangenen Jahr gemeinsam mit Karen Ross eine Reihe von Gesprächen vor allem mit der Regierung Botswanas und der Weltnaturschutzunion IUCN geführt, deren positive Begutachtung des Gebietes im letzten Herbst die Grundlage für den UNESCO-Beschluss vom Sonntag gelegt hatte. "Dass bereits im Nominierungsprozess eine intensivere Zusammenarbeit der botswanischen Regierung mit den Nachbarländern Angola und Namibia zu verzeichnen war, freut uns sehr", sagte Stöcker.
Die DUH unterstützte die Bewerbung Botswanas seit 2010. Zuschüsse erhielt sie für dieses Projekt vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ), mit denen sie die Arbeit der Ökologin Dr. Karen Ross finanzierte. Die Wissenschaftlerin dokumentiert die Naturschätze des Okavango-Delta seit 25 Jahren und engagiert sich auf politischer Ebene für deren Schutz. Dank ihrer umfangreichen Vorarbeiten konnte die Regierung von Botswana die schwierigen formellen Anforderungen erfüllen und der UNESCO-Welterbe-Kommission die Bewerbung vorlegen. Der DUH liegt inzwischen eine weitere Anfrage vor, den Welterbe-Nominierungsprozess für Western Ghats in Indien zu unterstützen.
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