Schulsenator Ties Rabe hat heute einige
kritikwürdige Zahlen zum Schuljahresauftakt vorgelegt. So hob er hervor,
dass für 17 Schulen, die sich in sozial schwierigen Stadtteilen
befinden, ein Förderprogramm aufgelegt wurde. „Sieht man genau hin, ist
das eine Mogelpackung. Die 0,3 Prozent zusätzliche Personalzuweisung
wird als ‚Solidaritätsbeitrag‘ anderen Schulen wieder abgezwackt“,
erklärt Dora Heyenn, schulpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE
in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Damit löst man die Probleme nicht,
man schafft kurzfristig neue."
Nach heftigen Diskussionen während der Sommerferien
hat die Schulbehörde die Diskussion um die Erhebung der Kess-Faktoren
aufgenommen. Rabe versprach hier zwar einen neuen Sozialindex zur
genaueren Lehrerausstattung. „Da hat sich aber kaum etwas geändert“,
kritisiert Dora Heyenn. „Nach wie vor bildet die Grundlage eine
Fragebogenaktion für Eltern und Schüler, unabhängig davon, wie viele
Rückläufe es gibt. Nach wie vor werden die Kess-Faktoren in einem
geschlossenen System verteilt, das die Anzahl der ressourcen-intensiven
Kess 1- und Kess 2-Schulen begrenzt. Damit wird die soziale Wirklichkeit
ausgeblendet und Geld am falschen Ende gespart.“
Eine besondere Tendenz fand Dora Heyenn durch Rabes
Zahlen bestätigt: Nur noch ein knappes Drittel der Lehrkräfte, die in
diesem Schuljahr ihren Dienst angetreten haben, sind Männer, auch in den
Gymnasien. „Damit wird für Kinder und Jugendliche von der Kita bis zum
Abitur die Orientierung an einer weiblichen Bezugsperson manifestiert.
Das ist durchaus problematisch“, so die Fachabgeordnete.
„Merkwürdigerweise oder bezeichnenderweise sieht es in den
Leitungsgremien der Hamburger Schulen ganz anders aus, da dominieren
nach wie vor die Männer. Da muss gegengesteuert werden.“
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