28. August 2013

„Ab heute Ihr Braunkohle-Schlamm, Herr Woidke“


Greenpeace Aktivisten fordern Brandenburgs designierten Ministerpräsidenten mit Schlammladung auf, die Umweltschäden durch Tagebaue zu stoppen

Potsdam, 28. 8. 2010 – Mit achttausend Litern rostbraunem Spreeschlamm begrüßten etwa 20 Greenpeace-Aktivisten heute Dietmar Woidke vor dem Brandenburger Landtag in Potsdam. Mit der Wahl zum Ministerpräsidenten Brandenburgs übernimmt der SPD-Politiker Woidke die direkte Verantwortung für die Umweltschäden durch den Braunkohletagebau. Die Dringlichkeit des Problems unterstrichen die Aktivisten durch Wasser und Schlamm, die sie am Vortag aus dem stark verockerten Spree-Zufluss Wudritz entnommen hatten. Flankiert wurde die Aktion mit einem Banner mit der Aufschrift: „Ab heute Ihr Braunkohle-Schlamm, Herr Woidke“. „Jeder neue Tagebau zerstört Brandenburgs Umwelt. Wenn Woidke verhindern will, dass dies in den kommenden Jahrzehnten so weitergeht, muss er die geplanten weiteren Tagebaue jetzt stoppen“, fordert Greenpeace Energie-Experte Niklas Schinerl.

Dietmar Woidke ist bekennender Anhänger der Braunkohle. Im Mai trat er bei der Pro-Braunkohle-Demonstration der Industriegewerkschaft IG BCE in Cottbus als Redner auf. Zuletzt hat sich der frühere Umweltminister Brandenburgs sogar für eine stärkere Rolle des schmutzigsten aller Energieträger ausgesprochen. Klimaschädliche und unflexible Kohlekraftwerke verteidigt er als zukunftsträchtige Technologie. „Woidke ist bei Braunkohle Überzeugungstäter. Deshalb muss er sich auch mit den schmutzigen Folgen dieses Energieträgers auseinandersetzen“, so Schinerl.
Jeder weitere Tagebau verstärkt die Verockerung

Die Verockerung der Spree ist eine direkte Folge des Braunkohlentagebaus. Dabei färbt sich das Flusswasser rostrot und eisenhaltiger Schlamm lagert sich ab. Beides entsteht durch Eisenverbindungen und Sulfat, die aus dem Abraum geschlossener Tagebaue zunächst ins Grund- und später ins Oberflächenwasser drängen. Zwar sind Verfärbung und Rostschlamm für Menschen ungefährlich, doch wird das Ökosystem eines Flusses schwer beschädigt. Diese Spätfolgen der geschlossenen Tagebaue sind in der Lausitz und beim Spreewald bereits deutlich sichtbar.

Der chemische Prozess, der schließlich zur Verockerung führt, wird bereits mit dem Abbau der Braunkohle in Gang gesetzt und ist unumkehrbar. Entsprechend müssten Gegenmaßnahmen und ihre Finanzierung schon bei der Planung weiterer Tagebaue berücksichtigt werden. Eine Möglichkeit wäre, im laufenden Betrieb des Tagebaus neutralisierenden Kalk in den Abraum einzustreuen. Bislang werden die absehbaren Umweltfolgen der Tagebaue jedoch erst nach dem Schließen der Gruben angegangen. Greenpeace forderte einen Genehmigungsstopp für weitere Braunkohle-Tagebaue und einen schrittweisen Ausstieg aus der Braunkohle bis zum Jahr 2030.

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